DGB-Regions-Geschäftsführer Jochen Marquardt fordert vor dem Hintergrund des „Sozialreports für Deutschland 2013“ eine Neuausrichtung der Arbeitsmarktpolitik. Der aktuelle Arbeitsmarktbericht der Agentur für Arbeit für November zeige, wo die besonderen Schwächen des Arbeitsmarktes liegen. 8374 Menschen aus Herne, über 80 Prozent der gezählten Arbeitslosen, befinden sich im Hartz-IV-Bezug. In diesem Bereich, so die Arbeitsagentur, gibt es kaum Bewegung. „Die Anzahl der hilfebedürftigen Menschen geht aber noch weit über die der Erwerbslosen hinaus. Viele der Hartz-IV-Bezieher befinden sich in Fördermaßnahmen oder gehen einer Beschäftigung nach, die nicht existenzsichernd und prekär sind. Andere haben Betreuungspflichten oder befinden sich in der Ausbildung“, so Marquardt.
Das belegten die Zahlen des DGB, der sich detailliert mit dem Eintritts- und Verbleibrisiko im Hartz IV-System über einen längeren Zeitraum beschäftigt hat. Demzufolge waren 14 Prozent der erwerbsfähigen Menschen in Herne Ende 2012 auf Hartz IV-Leistungen angewiesen. 15 122 Menschen im Alter von 15 bis 64 benötigen nach den Erhebungen staatliche Unterstützung. Das Hartz-IV-Risiko in Herne ist damit doppelt so hoch wie in Münster. Besorgniserregend sei zugleich, dass über die Hälfte aller Empfänger im Alter von 15-64 Jahren seit mindestens vier Jahren auf Hartz-IV angewiesen sind.
Marquardt: „Damit ist dramatisch nachgewiesen, dass das System des Forderns und der Sanktionen nicht dazu beiträgt Menschen dauerhaft in existenzsichernde Beschäftigungsverhältnisse zu vermitteln.“