Die Stadt gibt eine neue Broschüre in 3000-facher Ausfertigung heraus. Der Ortsteil Wanneist schmucker geworden. Allein 70 Fassaden wurden mit öffentlichen Mitteln renoviert.
Dass das Herz von Wanne schöner geworden ist, sieht man auf den ersten Blick. Frisch gestrichene Fassaden, ein neuer Busbahnhof, umgestaltete Schulhöfe und Wege. Wer einen zweiten Blick werfen möchte, sollte sich die Broschüre „Wannes Neue Mitte, die Zukunft ist gestaltet“ zulegen. In 3000-facher Ausfertigung liegt sie in den meisten öffentlichen Anlaufstellen aus und kostet: nichts.
Ganz zu Ende gestaltet ist die Zukunft Wannes noch nicht, an der Hauptstraße wird beispielsweise noch gearbeitet. Und sowieso: Der Prozess ist im Gange. Das machte auch Oberbürgermeister Horst Schiereck (SPD) bei der Vorstellung der neuen Broschüre deutlich: „Stadtplanung und -umbau sind keine statische, sondern eine dynamische Sache. Es geht weiter.“
Bürgermeister appelliert an Bürger,im Stadtteil Wanne einzukaufen
An einer der „schönsten Haltestellen des Ruhrgebiets“, wie der Oberbürgermeister meinte, ließ er aber auch einen kritischen Appell an die Bürger los: „Die Wanner sind zwar immer so stolz auf ihren Stadtteil. Aber dann müssen sie auch hier einkaufen. Es reicht nicht, das Wanner Nummernschild durch die Gegend zu fahren.“
Das wünschen sich auch Jens Rohlfing von der Werbegemeinschaft Wanne-Mitte, Gastronom Timo Lichte und Hausbesitzer und Vermieter Mike Strzysio. Das Trio zeigte sich begeistert vom rund 8 Millionen Euro teuren Stadtumbauprogramm „Jetzt Wanne“, berichtete aber auch über Leidvolles: „Während der Maßnahme hatten wir Umsatzrückgänge von bis zu 30 Prozent zu verzeichnen“, bilanzierte Rohlfing.
Kunden hätten ihren gekauften Wein zeitweise nicht wie gewohnt 30, sondern schwere Kisten von seinem Geschäft aus bis zu 500 Meter weit zum nächsten Parkplatz tragen müssen.
Strzysio hofft, dass die „Abwärtsspirale“ in Wanne nun gestoppt ist und berichtete über Mietrückgänge und Leerstände von Immobilien. Das Stadtumbauprogramm sei ein äußerst positives Signal.
Die Broschüre zeigt auf 30 Seiten Bilder vom alten und vom neuen Wanne, vom Umbauprozess. Neue Spielplätze und umgestaltete Parkanlagen gehören dazu. Um 1970 herum, ältere Leser erinnern sich, wurde der Buschmannshof schon einmal umgestaltet, mit einem ultramodernen Springbrunnen in der Mitte. Er sollte – laut Stadtverwaltung – die „Moderne“ in der Bergbaustadt Wanne-Eickel verkörpern. Der heutige Herner Stadtteil wurde fünf Jahre später im Zuge der Kommunalreform eingemeindet – ein Schritt, mit dem sich bis heute viele Wanne-Eickeler nicht abfinden können.