Herne. . Die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ... ungelöst“ greift am Mittwoch einen unaufgeklärten Herner Mordfall aus dem Jahr 1995 auf. Damals wurde die Aufsicht einer Spielhalle an der Bielefelder Straße mit mehreren Messerstichen getötet.

12. Juni 1995, kurz nach Mitternacht im „Spieltreff“ an der Bielefelder Straße 100: Die Aufsicht Ingrid B. (43) wird ermordet in der Spielhalle gefunden – getötet durch zahlreiche Messerstiche. In der Kasse fehlen 700 Mark. Die Ermittlungen verlaufen im Sande. 18 Jahre später startet die Polizei einen neuen Versuch, den Täter zu finden - mit Unterstützung von „Aktenzeichen XY ... ungelöst“.

Letzter Gast ging um 21.30 Uhr

Das vom Wanne-Eickeler Rudi Cerne moderierte ZDF-Format wird den Fall in der am morgigen Mittwoch ab 20.15 Uhr ausgestrahlten Sendung aufgreifen. Der Bochumer Kriminalhauptkommissar Peter Tomaschewski (58) wird Cerne im Münchener Aufnahmestudio Rede und Antwort stehen. Als Ermittler, aber auch als Zeitzeuge: „Er war schon 1995 mit der Angelegenheit befasst“, berichtet Polizeisprecher Volker Schütte.

Rechnet sich die Polizei nach 18 Jahren überhaupt Chancen aus, den Fall doch noch aufzulösen? „Es könnte sein, dass jemand etwas weiß und sein Schweigen brechen wird“, so Schütte. Die Initiative sei von der „Aktenzeichen“-Redaktion ausgegangen – mit der Frage: „Habt ihr was für uns?“ Die Bochumer Polizei hatte. Dass es ein Mordfall ist, sei aber eher die Ausnahme, erklärt Volker Schütte. Denn: Die Aufklärungsquote sei bei diesem Delikt sehr hoch.

Und das ist der Ermittlungsstand in Sachen „Spieltreff“: Die Leiche wies Schlagverletzungen am Kopf sowie zahlreiche Stichverletzungen am Oberkörper auf. Tatwaffe dürfte ein Messer mit einer Klingenlänge von mindestens acht Zentimetern gewesen sein. Der letzte der Polizei bekannte Gast hatte die Spielhalle gegen 21.30 Uhr verlassen. „Was danach passierte, ist ungewiss“, so die Polizei.

Einiges spricht dafür, dass der Täter im Umfeld der Spielhalle zu suchen ist. Die Aufsicht hatte nämlich bereits abgeschlossen, als sie ermordet wurde. Und: „Sie gestattete eigentlich nur Bekannten und Stammgästen, sich so spät noch in der Spielothek aufzuhalten“, so heißt es. Auch die Alarmanlage wurde nicht aktiviert. Mehrere Personen wurden vernommen, teilweise mehrfach. „Ein Tatverdacht ließ sich jedoch nicht erhärten“, so Schütte. Was sich ja diesmal vielleicht ändern könnte. . .

Für „Aktenzeichen XY ... ungelöst“ ist das Aufgreifen eines weit zurückliegenden Falls nicht außergewöhnlich, sagt Isabelle Scholz von der für die Pressearbeit zuständigen Agentur PPP. Zuletzt konnte sogar ein Mord an einer Neunjährigen aufgeklärt werden, der sich 1987 ereignet hatte – auch dank des Hinweises eines Zuschauers.

Belohnung von 3000 Euro ausgesetzt

Die Bochumer Mordkommission III bittet darum, dass sich Zeugen zu dem 18 Jahre alten Raubmord melden, die in irgendeiner Weise Kenntnis erhalten haben, wer der Täter sein könnte oder bei denen der Kriminelle das Verbrechen gebeichtet hat. Die Polizei setzt eine Belohnung von 3000 Euro aus.

Hinweise nimmt das Kommissariat unter 0234/909-4110 entgegen.