Herne. . Viertklässler der Grundschule an der Vellwigstraße in Herne bekommen im Umweltunterricht in anschaulichen Experimenten vermittelt, wie eine Heizung funktioniert und wie sie Energie sparen können. Und sie lernen, warum sie wandelnde Biogasanlagen sind und wieso Pupsen die Eisbären retten kann.

Langsam, ganz langsam verteilt sich die rote Farbe in dem Wasser im Glasrohr. Aber nicht irgendwie, sondern in eine bestimmte Richtung. „Es läuft zur kalten Seite“, ruft eine Schülerin. Denn auf der anderen Seite, die von der Flamme erhitzt wird, strömt die Wärme nach oben. Das Wasser zirkuliert, die Farbe macht es erst sichtbar. „Wow“ rufen einige Kinder fasziniert. Durch das anschauliche Experiment haben sie soeben gelernt, wie eine Heizung funktioniert.

Und dass das Heizen mit Erd- oder Biogas deutlich umweltfreundlicher ist als mit Kohle oder Öl, lernen sie auch – im Umweltunterricht, den die Stadtwerke in Zusammenarbeit mit der Deutschen Umweltaktion anbieten. In einer Doppelstunde soll dabei ein Grundverständnis rund um Energie vermittelt und energiesparendes Verhalten gefördert werden. Gestern zum Beispiel in der 4b der Grundschule an der Vellwigstraße.

„Wozu kann man Erdgas in einem Schwimmbad gebrauchen?“, fragt die Umweltbeauftragte Sandra Wasielewski zum Beispiel. Na klar, damit das Wasser im Becken nicht eiskalt ist. Schon nach kurzer Zeit erkennen die Schüler, wo Heizungen überall zum Einsatz kommen und wie häufig wir im Alltag Energie verbrauchen – mit allen negativen Begleiterscheinungen wie CO2, Ruß und Schwefeloxiden, die den Klimawandel beschleunigen.

Die Natur gerät aus dem Gleichgewicht

„Wenn es eines Tages keine Eisbären mehr gibt, dann gibt es doch viel zu viele Fische“, wirft einer der Schüler ein und spricht auf die Gefahr an, das die Natur aus dem Gleichgewicht zu geraten droht.

Doch so weit muss es nicht kommen. Umweltfreundlicher als Kohlekraftwerke sind zum Beispiel Biogasanlagen – sogenannte „Pupsmaschinen“, wie Sandra Wasielewski sie kinderfreundlich nennt. „Jedes Mal wenn ihr pupst, stoßt ihr auch Biogas aus“, erklärt die Umweltexpertin. Wie die Anlagen im Großen funktionieren, wie Getreide, Kompost oder Kot von Bakterien in Gas und somit in Energie umgewandelt werden, erklärt der „Bio-Erni“ – ein froschähnliches Wesen – auf einem kindgerechten Plakat.

Mini-Biogasanlagen

29 Mini-Versionen solcher Biogasanlagen stehen seit gestern Mittag im Klassenraum der 4b. Zum Abschluss der Energiespar-Stunde sammelten die Schülerinnen und Schüler Laub vom Schulhof und steckten es in mitgebrachte Einmachgläser. Diese bleiben nun für eine Woche fest verschlossen. Was passieren wird? Die Wände beschlagen, die Bakterien machen sich über den Inhalt her und dieser fällt etwas zusammen. Wenn das Glas dann wieder geöffnet wird, hören die kleinen Forscher im besten Fall ein Zischen – vom Biogas.