Herne/Bochum. . Nach dem Großbrand beim Müllentsorger AGR/DAR (früher: Kost) erheben Anwohner Vorwürfe gegen die Behörden. Die Kritik: Messungen zu möglichen Schadstoffen in Obst und Gemüse seien an den falschen Stellen durchgeführt worden.
Das Land habe nach dem Großbrand beim Müllentsorger AGR-DAR (früher: Kost) am 27. August an den falschen Stellen Messungen durchgeführt. Darauf weisen Anwohner des an der Stadtgrenze zu Herne gelegenen Betriebs in Bochum-Riemke hin. Sie werfen den Behörden „grob fahrlässiges Handeln“ vor. In den „tatsächlich belasteten Gebieten“, zu denen nach Einschätzung der Bürger auch südliche Bereiche der Stadtteile Röhlinghausen, Eickel und Herne-Süd zählen, seien dagegen keine Untersuchungen angestellt worden.
Wie berichtet, hatte das von der Bezirksregierung nach dem Brand beauftragte LANUV (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz) Entwarnung für den Verzehr von Gemüse und Obst im Umfeld des Brandortes gegeben. Die vom Land ins Internet eingestellte Karte belege jedoch, „dass nicht dort gemessen wurde, wo es notwendig gewesen wäre“, sagt Stefan Fleischmann, AGR-Anwohner und Mitglied der Bürgerinitiative „IG Gartengemeinschaft“. Der vom LANUV ausgewiesene Brandort liege etwa 300 Meter südlich des tatsächlichen Brandortes.
Das habe zur Folge, so Fleischmann und sein IG-Mitstreiter Norbert Maurer, dass die nach der Windfahne ausgewählten vier Messpunkte allesamt außerhalb des tatsächlich betroffenen Gebietes lägen. Die von den Bürgern berechnete Ausbreitung der Brandwolke beinhaltet eine stärkere Belastung des Herner Stadtgebiets.
Die habe es auch gegeben, sagt der Herner Dietmar Maschmeier. Wegen der sichtbaren Spuren in seinen Garten an der Südstraße hatte er nach dem Brand das LANUV um Messungen gebeten: „Mir wurde gesagt, dass man von Bürgern keine Aufträge entgegen nähme.“ Wegen seiner Zweifel habe er Obst und Gemüse nach dem Brand trotzdem nicht verzehrt, sondern im Hausmüll entsorgt.
Haben die Behörden einen Fehler gemacht? Das weist das LANUV bzw. die Bezirksregierung zurück. Es hätten sehr sorgfältige und umfangreiche Messungen an den richtigen Stellen stattgefunden, so Christoph Söbbeler, Sprecher der Bezirksregierung, zur WAZ.
Keine konkrete Antwort
Anwohner des Betriebs haben das LANUV bereits Anfang Oktober schriftlich auf die aus ihrer Sicht fehlerhaften Messungen hingewiesen.
Die Bürger erhielten auf ihre insgesamt drei Anschreiben zwar umfangreiche Briefe vom LANUV zurück, darin aber keine konkrete Antwort auf diesen Hinweis.