Herne. . WAZ und Polizei starten im November eine große Leser-Telefonaktion. Dabei geben Experten hilfreiche Tipps, um Diebe fernzuhalten. Denn die Aufklärungsquote ist sehr gering. In Herne wurden allein in der ersten Jahreshälfte 327 Einbrüche gemeldet, nur gut 17 Prozent konnten aufgeklärt werden.
Seit die Uhren am Sonntag um eine Stunde zurück und somit auf Winterzeit gestellt worden sind, wird es abends früher dunkel. In wenigen Wochen wird die Sonne schon am späten Nachmittag hinterm Horizont verschwunden sein. Und wie das Licht die Motten, zieht die Dunkelheit die Einbrecher an. Deshalb ruft die Polizei Mieter und Eigentümer jetzt verstärkt dazu auf, den Einbruchschutz zu überprüfen und zu verbessern. Zusammen mit der WAZ organisiert sie im November zudem eine große Telefonaktion für alle Leser.
Dann werden Experten für mehrere Stunden am Hörer Auskunft zu sicherem Schutz vor Einbrechern geben. Ein genauer Termin – voraussichtlich Mitte November – und die Telefonnummern werden demnächst noch an dieser Stelle bekannt gegeben.
Die Polizei appelliert vor allem an Bauträger und Architekten, in Zukunft verstärkt auf Einbruchschutz zu achten. „Ich wünsche mir auch mehr Vermieter, die bei der Planung ihrer Objekte auch Sicherheitsfragen beachten und so den Wohnwert für ihre Mieter steigern“, sagt Polizeipräsidentin Diana Ewert. Zumal Nachrüsten in der Regel deutlich teurer ist und sich Bauherren im Vorfeld kostenlos vor Ort von der Polizei beraten lassen können. Bei Interesse: 0234 - 909 4040.
Aufklärungsquote bleibt auf niedrigem Niveau
Denn täglich vermeldet die Polizei immer neue Einbruchstaten. Meist werden Geld, Schmuck und Computer erbeutet. Hinzu kommt der teils immense Sachschaden durch Zerstörung von Möbeln. Und vor allem: Viele Bewohner sind nachher schwer verunsichert und schockiert, weil ein Fremder in ihren Privatbereich eingedrungen ist.
Und die Aussicht auf einen Fahndungserfolg ist sehr klein. Die Aufklärungsquote bei Einbrüchen liegt in Herne – ähnlich wie in den umliegenden Städten – im niedrigen zweistelligen Bereich. 2012 konnten lediglich 13,9 Prozent aller Taten (554, 252 davon Versuche) durch die Polizei aufgeklärt werden.
327 Einbrüche in der ersten Jahreshälfte in Herne
In der ersten Hälfte dieses Jahres verzeichnete die Polizei allein in Herne 327 Einbrüche. 136 davon blieben jedoch Versuche. Das entspricht einer Versuchs-Quote von 41,59 Prozent, die die Polizei möglichst weit nach oben schrauben will. Im Vorjahreszeitraum lag sie allerdings noch bei fast 46 Prozent (312 Delikte, 143 davon Versuche).
Ein kleiner Lichtblick allerdings: die Aufklärungsquote liegt für das erste Halbjahr 2013 bei gut 17 Prozent. Diese Zahlen sind jedoch mit Vorsicht zu genießen: „Sie können sich für das Gesamtjahr noch erheblich verändern“, gibt Polizeisprecher Guido Meng zu bedenken.
Reisende Banden aus Osteuropa im Verdacht
Mit der Kampagne „Riegel vor!“ betreibt die Polizei präventive Arbeit gegen Einbrecher. Dies soll dazu beitragen, dass Einbrüche immer häufiger schon beim Versuch scheitern. Ein Großteil der Taten passiert laut Polizei spontan. Die Aufklärung sei auch deshalb schwer, weil die Kripo ein Gros der Täterschaft in international reisenden Banden aus Osteuropa vermutet.