Herne. . Der Gründerzentrum auf Friedrich der Große feiert „Silberjubiläum“: Vor 25 Jahren wurde es eingeweiht. Seine Existenzberechtigung hat es in der Zeit nicht verloren. Die Belegung liegt kontinuierlich bei etwa 90 Prozent.

Eine Jubiläumsfeier fand nicht statt, obwohl sich der vergangene Samstag dafür durchaus angeboten hätte. Am 26. Oktober 1988, also vor 25 Jahren, weihte der damalige Oberbürgermeister Willi Pohlmann das Gründerzentrum auf Friedrich der Große ein.

Heute mag das Innovationszentrum mit seinem Startercenter-NRW am Westring für Startups - dieser Begriff existierte 1988 noch nicht - im Fokus stehen, die Keimzelle war jedoch das Gründerzentrum auf dem ehemaligen Zechengelände, das damals noch eine riesige Brachlandschaft war.

Natürliche Fluktuation

Die Motive, ein Gründerzentrum aufzubauen, scheinen auch noch aus der heutigen Perspektive nachvollziehbar: „Sehr viele Existenzgründer schrecken durch mangelnde betriebswirtschaftliche Kenntnisse und durch die Angst vor zu hohen Anlaufkosten vor der Gründung allein und auf der grünen Wiese zurück“, hieß es damals. Das Gründerzentrum liefere ein geeignetes Dach, biete Hilfestellungen und trage dazu bei, das unternehmerische Risiko zu minimieren.

Hilfestellungen - das waren damals neben der Aufstellung und Ausweitung des Geschäftsplans auch Sekretärsleistungen, inklusive der Nutzung von Fax- und Telexgeräten. Das mutet inzwischen fast putzig an. „Diese Sekretärsleistungen werden in Zeiten von E-Mails kaum noch in Anspruch genommen“, erläutert Thomas Mülling von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Heute sei ein Breitbandanschluss deutlich wichtiger.

Die Existenzberechtigung des Gründerzentrums an sich sei allerdings nach wie vor gegeben, betont er. „Wir haben eine kontinuierliche Auslastung von rund 90 Prozent und registrieren eine natürliche Fluktuation“. Letzteres kann bedeuten: Manche Gründer scheitern mit ihrer Geschäftsidee, andere wachsen aus dem Gründerzentrum heraus. Als Beispiel nennt Mülling unter anderem die Firma Logiball, die inzwischen über rund 40 Mitarbeiter verfüge.

Der aktuelle Unternehmens-Mix kann als bunt bezeichnet werden. Unter anderem haben ein Personaldienstleister, eine Vertriebsgesellschaft, ein Maschinenbauer, eine Malerwerkstatt, eine Firma, die sich mit Lichtlösungen beschäftigt und eine, die in der Automatisierung aktiv ist, ihr Quartier auf Friedrich der Große.

In der Rückschau war das Gründerzentrum auch ein Spiegel von verschiedenen Trends. Anfang der 2000er-Jahre sei es das Webdesign gewesen, davon sei keine Rede mehr. Stattdessen würden Apps entwickelt. „Wir verzeichnen auch zunehmend Gründungen im Gesundheitsbereich“, so Mülling. Er glaubt, dass es zunehmend schwieriger sei, Nischen zu finden, um sich erfolgreich selbstständig zu machen. Allerdings: Eine Nische für einen Gründer könne das Zentrum immer bieten.