Herne. . Das Nahverkehrsunternehmen HCR zieht ein halbes Jahr nach der Einführung der Handy-Tickets eine erste Bilanz: Nur rund 100 Kunden nutzen die digitalen Fahrscheine bislang. Vergünstigte Preise sollen den Verkauf im nächsten Jahr aber ankurbeln.
Über ein halbes Jahr nach der Einführung des Handy-Tickets bei der HCR zieht das Nahverkehrsunternehmen gegenüber der WAZ eine erste Bilanz. Rund 100 Kunden, sagt HCR-Sprecher Dirk Rogalla, nutzten bislang den digitalen Fahrschein in dieser Stadt, rund 650 Tickets hätten sie sich aufs Handy schicken lassen. Um mehr Kunden zu locken, seien ab Januar neue, vergünstigte Tickets geplant.
Angesichts von 60 000 Fahrgästen täglich bei der Straßenbahn Herne – Castrop-Rauxel (HCR) sei der Anteil der Handy-Ticket-Nutzer „sehr gering“, weiß Rogalla. Dennoch zeigt er sich durchaus zufrieden mit der Entwicklung seit der Einführung zum 1. März. „Wir haben zum Start nicht erwartet, dass von vornherein eine große Nachfrage herrscht“, betont er. Von Monat zu Monat seien aber kleine Steigerungsraten zu verzeichnen, die Entwicklung sei deshalb „positiv“, bilanziert er. Um anzufügen: „Das Handy-Ticket ist das Ticket der Zukunft.“ Zurzeit noch für den „Gelegenheitskunden“, soll es nach und nach weitere Kreise erobern.
Günstigere Tickets als Anreiz
Und so funktioniert das Ganze: Fahrgäste registrieren sich einmalig auf der Internetseite www.hcr-herne.de und haben dabei ein Dokument zur Identifikation, etwa Personalausweis oder Kreditkarte, zur Hand. Anschließend können sich Nutzer eines Mobiltelefons etwa mit Hilfe einer App jedes beliebige Ticket kaufen und aufs Display holen – außer das für die Kurzstrecke. Bezahlt wird per Lastschrift, Kreditkarte oder Prepaid-Verfahren.
Um das Handy-Ticket attraktiver zu machen, wollen die VRR-Nahverkehrsunternehmen zum Jahresbeginn unter anderem ein Zehner-Ticket und eine Sieben-Tage-Karte einführen, kündigt Rogalla an. Damit sei man dann preiswerter unterwegs als mit dem herkömmlichen Fahrschein. Das seien „kleine Anreize“, damit weitere Kunden den digitalen Fahrschein nutzten.
Keine Kleingeldprobleme mehr
Das Handy-Ticket, wirbt der HCR-Sprecher, biete beiden Seiten etwas: Der Kunde könne bequem – also etwa ohne Kleingeldprobleme oder Zeitdruck vor dem Einstieg – ans Ticket kommen, das Nahverkehrsunternehmen setzt darauf, langfristig beispielsweise das Fahrpersonal beim Fahrkarten-Verkauf zu entlasten. Bislang, bilanziert er, verlaufe der Service absolut reibungslos: „Es gibt keine technischen Probleme.“
Übrigens: Probleme kann es durchaus dann mit der modernen Technik geben, wenn das Handy nicht mitspielt. Nicht überall habe das Mobiltelefon Empfang, und nicht immer sei es voll aufgeladen. Deshalb gelte: Vor Fahrtantritt schauen, ob das Ticket auf dem Handy ist – und selbiges noch ausreichend „Saft“ hat.