Am Dienstag fand die konstituierende Sitzung des neuen Bundestags statt. Mit dabei auch die Abgeordneten aus Herne, Ingrid Fischbach (CDU) und Michelle Müntefering (SPD). Für die Sozialdemokratin war es der allererste Tag im Parlament.
230 von 631 frisch gewählten Bundestagsabgeordneten haben am Dienstag eine Premiere gefeiert: Sie nahmen zum ersten Mal an einer Sitzung des Deutschen Parlaments teil. Unter ihnen auch eine Hernerin: Michelle Müntefering, die für die SPD das Direktmandat gewonnen hat.
Von einem guten Gefühl berichtet die 33-Jährige Debütantin gegenüber der WAZ. Und von einer ganz neuen Erkenntnis: „Das Parlament ist größer, als man gemeinhin annimmt.“
Hoher Stellenwert in der Fraktion
Sie freue sich nun insbesondere auf die politische Arbeit im Ausschuss. Beim Verbraucherschutz und bei der kommunalen Infrastruktur wolle sie dabei mitwirken, Verbesserungen für die Menschen und für die Städte zu erreichen. „Wichtig bleibt mir zudem auch die Arbeit für meine Stadt und in meinem Wahlkreis“, erklärt Michelle Müntefering.
Ihre Herner CDU-Kollegin Ingrid Fischbach gehört seit 1998 dem Bundestag an und nahm folglich bereits zum fünften Mal an einer konstituierenden Sitzung teil. Und trotzdem: „Für mich ist das nach wie vor etwas Besonderes. Routine stellt sich nicht ein“, sagt die bisherige stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Gespräch mit der WAZ.
Wird sie erneut für den Vize-Posten kandidieren? Personelle Weichen würden erst nach den Koalitionsverhandlungen gestellt, sagt Fischbach. Aber: „Ich kann mir durchaus auch etwas anderes vorstellen...“, so die Christdemokratin vielsagend.
Der hohe Stellenwert, den Fischbach in ihrer Fraktion genießt, wird auch dadurch unterstrichen, dass sie zum dritten Mal in Folge für die CDU an den Koalitionsverhandlungen teilnehmen wird. Und zwar für den Bereich „Arbeit und Soziales“. Ihr Wunschausschuss für diese Legislaturperiode ist jedoch der Gesundheitsausschuss. Insbesondere die Themen Pflege und Rente interessierten sie, sagt Ingrid Fischbach.
Auch SPD-Urgestein Gerd Bollmann (66), der seinen Platz im Bundestag für Michelle Müntefering geräumt hat, verfolgt die Sitzung – allerdings aus für ihn ungewöhnlicher Perspektive: von der Besuchertribüne aus. Dank eines Ehemaligen-Ausweises könne er auch in Zukunft im Bundestag ein- und ausgehen und an Fraktionssitzungen teilnehmen.
Berliner Stadtteile näher erkunden
„Ich werde mich hier sehen lassen“, erklärt Bollmann, der auch seine Berliner Wohnung noch behalten wird. „Die elf Jahre waren eine schöne und spannende Zeit“, sagt Bollmann rückblickend, „aber ich falle jetzt nicht in ein Loch.“ Nun habe er zumindest endlich Zeit, die Berliner Stadtteile mal näher zu erkunden.