Herne.. Rund 1300 Besucher kamen am Wochenende in die Flottmann-Hallen, um junge Kunst zu sehen und zu kaufen. Knapp 100 Künstlerinnen und Künstler präsentierten sich unter dem Motto „Potenzial Baby!“. Wie jedes Jahr lag der Schwerpunkt auch diesmal auf der gegenständlichen Kunst.
Unter dem Titel „Potenzial Baby!“ öffnete die Kuboshow am Wochenende in den Flottmann-Hallen ihre Pforten, wie immer mit einer Auswahl an junger Kunst. Das Konzept zieht jedes Jahr zahlreiche Besucher nach Herne. Es schafft für ein Wochenende diese ganz besondere Atmosphäre zwischen Ausstellung und Marktgetümmel. Die roten Punkte an den Werken zeigen: Hier wird auch verkauft.
Holger Wennrich orientiert sich bei seiner Auswahl der Künstlerinnen und Künstler an gegenständlicher Kunst im weitesten Sinne. In diesem Jahr haben viele der Ausstellenden Tiere als Motive entdeckt. Angefangen mit Jens Günther, der Szenen aus Zoos in schwarz-weiße Malerei überführt bis zu Kwank-Sik Im, der in großflächigen Bildern einzelne Löwen und Tiger, Elefanten oder Füchse in leere malerische Flächen setzt. Joost Meyer lässt in seinen Bronzeskulpturen Teile von Krokodilen aus Sockeln wachsen.
Familienfotos neu interpretiert
Und es gibt einen Hang zu fast zu idyllischen rückwärtsgewandten Szenerien. Da spielen Kinder friedlich in den Aquarellen von Pauline Riveaux. Spoxo zeigt verwaschene Strandszenen. Man orientiert sich an alten Familienfotos oder Zeitungsbildern. Anna Wittmann verwandelt sie in schwarz-weiße Drucke. Holger Zimmermann malt aus seinen Vorlagen Acrylbilder. Andere orientieren sich an dem Fotorealismus der 1970er Jahre und kopieren dessen Motivwelt.
100 Künstler zeigen ihre Arbeiten
Die Kuboshow ist eine Messe der gegenständlichen Kunst. Da wirken die großen gegenstandslosen Arbeiten von Dirk Pleyer fast wie ein Alibi. Seine reliefhafte Malerei, bei der die Farbe direkt auf die Leinwand aufgetragen wird, fällt aus dem Rahmen. Oder auch die Tuschezeichnungen von Silke Rath, die immer wieder abstrakte Formen übereinander schichtet. In diesem Jahr findet sich wenig Fotografie. Da fallen die übermalten Fotos von Simone Karl besonders auf. Hier kehrt sich der Alltag durch die schwarzen Übermalungen ins Bedrohliche um. Auch die skurrilen knallig bunten Objekte von Stefan Fromberger sind eine Ausnahme. Seine fantastischen Gestalten aus Kunstharz lassen viele innehalten.
Die Kuboshow ist sehenswert, zeigt sie doch einen recht umfassenden Überblick der Formen gegenständlicher Kunst. Das mag eine Gefahr sein, da die Auswahl im Vorfeld vielleicht zu einseitig ist, kann aber andererseits eine Möglichkeit für die Zukunft sein, noch konsequenter eine Messe für gegenständliche Kunstformen zu schaffen. Das schafft auch neues Potenzial.
Verkauf ließ nach
Rund 1300 Besucher wurden an den beiden Öffnungstagen gezählt, das Gros kam am Sonntag. „Wir sind zufrieden“, kommentierte Wennrich die Besucherzahl.
Weniger zufriedenstellend als in den Jahren zuvor verlief dagegen laut Veranstalterauskunft der Verkauf.
Der Kubo-Kunstpreis wurde nicht verliehen, weil die Stadtwerke sich als Sponsor verabschiedet haben.