Herne. . Die Zwangsversteigerung eines Teilstücks des Dorn-Geländes gestern vor dem Amtsgericht endete in einer Farce. Obwohl der Zuschlag rechtmäßig bei 1,15 Millionen Euro erteilt wurde, geht alles wieder von vorne los. Grund: Der Sparkasse Essen war die Summe zu niedrig.

Der Dornröschenschlaf, in dem das Knipping-Dorn-Gelände seit Jahrzehnten dämmert, dauert an. Die Zwangsversteigerung eines Teilstücks endete in einer Farce. Der Zuschlag, den der Versteigerungsleiter bei 1,15 Millionen Euro an die Herner Leben Immobilien GbR (hinter der NWB-Verlags-Geschäftsführer Ludger Kleyboldt steht) erteilte, entpuppte sich als wertlos, weil der Vertreter der Essener Sparkasse mit der Summe nicht zufrieden war und erst seinen Vorstand konsultieren wollte. Darauf hin stellte das Amtsgericht das Verfahren einstweilen ein. Ein neuer Termin muss her, bei dem die Versteigerung wieder komplett bei Null beginnt.

Wohnbebauung denkbar

Selten hat eine Zwangsversteigerung so viel Interesse hervorgerufen. Einige der Zuschauer und Bieter mussten stehen. Kein Wunder, das Areal steht für ein wichtiges Stück Stadtentwicklung.

Die Essener Sparkasse hatte als Hauptgläubiger vor der Versteigerung festgelegt, dass die verschiedenen Flurstücke nur im Gesamtpaket versteigert werden dürfen, Verkehrswert 1,5 Millionen Euro. Wie bei Zwangsversteigerungen üblich, offenbarte sich in den ersten 25 Minuten der vorgegebenen Frist von einer halben Stunde niemand, dann gab Kleyboldt sein erstes Gebot ab - etwas mehr als 700 000 Euro. Kleyboldts Interesse am Gelände liegt sprichwörtlich nahe: Das Haus des NWB-Verlags liegt auf der gegenüberliegenden Straßenseite: „Wir schauen jetzt seit 20 Jahren auf diese Brache, wir wollen einfach mithelfen, etwas daraus zu machen.“

Er blieb nicht der einzige Bieter. Die Heinz Mayer GmbH aus Flörsheim rief 800 000 Euro auf. In einem Bieterrennen ging es in 50 000er-Schritten über die Millionengrenze. Bei 1,15 Millionen Euro stieg das Unternehmen aus Flörsheim aus.

Doch der Sparkassen-Vertreter wollte den Zuschlag aussetzen. „Wir hatten andere Wertvorstellungen, die sind nicht erreicht worden.“ Er wolle sich beim Vorstand rückversichern. Da machte das Amtsgericht nicht mit. Ergebnis: siehe oben.

Dennoch gibt es Hoffnungszeichen: Nach dem unbefriedigenden Ende sah man Kleyboldt und den Vertreter der Flörsheimer Firma im Gespräch. Beide sagten der WAZ, dass man sich auf dem Dorn-Gelände Wohnbebauung vorstellen könne. Dies würde wiederum ins Strukturkonzept der Verwaltung passen...