Herne. . Seit wenigen Tagen ist Eric Lobach neuer Chef der Herner DGB-Ortsgruppe. Herne sieht er als Stadt mit vielen Problemen, in der es viel zu tun gebe. Als Eckpfeiler seiner zukünftigen Arbeit sieht er den Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit und für gerechtere Löhne.
Es ist ein Ehrenamt, aber eins, das Gewicht hat: Eric Lobach ist vor wenigen Tagen zum Vorsitzenden des DGB in Herne gewählt worden. Mitte November trifft sich er mit seinen ebenfalls neu gewählten Stellvertretern Jörg Thannheuser und Peter Holtgreve zur Klausurtagung, um den Rahmen der zukünftigen Aufgabe abzustecken. Doch diese Klausur benötigen sie nicht, um zu wissen, dass viel Arbeit auf sie zukommt. Dazu reicht ihnen ein Blick auf die eigene Stadt.
„Herne ist eine Stadt, die riesige Probleme hat“, sagt Lobach. Mit seinen 39 Jahren könne er sich nicht an Zeiten erinnern, in denen Herne in der Arbeitslosenstatistik im Ruhrgebiet nicht auf den vorderen Plätzen aufgetaucht sei. Gerade bei der Jugendarbeitslosigkeit werde der DGB am Ball bleiben. „Die Zahl der Ausbildungsplätze in Herne ist unzureichend, sie muss deutlich erhöht werden“, betont Lobach. Gerade der Ausbildungsplatzabbau bei der Verwaltung sei nicht akzeptabel. Man spürt, dass Lobach Verdi-Gewerkschaftssekretär ist.
Ein weiteres Problem, das er sieht: „Wenn man durch die Stadt fährt und sich die Substanz der öffentlichen Gebäude anschaut, sieht man, dass es sehr viel tun gibt.“ Jeder wisse, dass die Kommunen finanziell nicht ausreichend ausgestattet seien. Lobach ist die politischen Spielchen, bei denen Land und Bund gegenseitig mit dem Finger aufeinander zeigen, leid.
Aufmerksamer Blick nach Berlin
Die Lage der Städte ist nur eins von zahlreichen Themen, weswegen Lobach und seine Vorstandskollegen die Koalitionsanbahnungen in Berlin aufmerksam verfolgen. Die Gewerkschafter werden sich genau ansehen, welche Beschlüsse - und Kompromisse - bei ihren ureigensten Themen Mindestlohn und Leiharbeit gefasst werden. Die Leiharbeit sei ein uraltes Thema, „das kenne ich schon von Nokia“, sagt Thannheuser. Die Bedingungen müssten unbedingt verbessert werden, zumal Arbeitgeber immer häufiger auf schlecht bezahlte Werkverträge ausweichen würden. Schlechte Bezahlung - da sind Lobach und Thannheuser bei den sozialen Berufen. 2014 will der DGB eine Aufwertungskampagne starten. Man könne nicht einerseits sagen, dass die sozialen Berufe so wichtig sind, und auf der anderen behaupten, dass kein Geld für sie vorhanden ist.
Auch deshalb bleibe das Bündnis „Umfairteilen“ ein Thema. Darüber hinaus will Lobach die Arbeit im Sozialforum fortsetzen - und sehr am Herzen liegt ihm die Geschichtswerkstatt. Er verweist auf die Bundestagswahl. 2500 Herner hätten Parteien vom rechten Rand gewählt. „Das stimmt mich nachdenklich. Wir müssen uns weiter mit dem Thema Rassismus beschäftigen.“