Herne. . Am nächsten Freitag kommt ein Teil des Knipping-Dorn-Geländes unter den Hammer . Ob mit der Versteigerung eine Entwicklung der Jahrzehnte alten Brache angestoßen wird, daran gibt es Zweifel.
Am nächsten Freitag kommt ein Teil des Knipping-Dorn-Geländes unter den Hammer (die WAZ berichtete). Ob mit der Versteigerung eine Entwicklung der Jahrzehnte alten Brache angestoßen wird, daran gibt es Zweifel.
Diese Zweifel äußert Heinrich Schlenkhoff. Er versucht seit Jahren, das 27 000 Quadratmeter große Areal, das sich im Eigentum der Arnold Knipping Holding GmbH befindet und nicht Teil der Zwangsversteigerung ist, zu vermarkten. Ohne Erfolg. Im Gespräch mit der WAZ nennt Schlenkhoff dafür mehrere Gründe:
Eine Mischung aus Wohnen, Handel und Dienstleistung habe er prüfen lassen. Ergebnis: „Investoren für eine Wohnnutzung haben abgewunken, Dienstleister haben auf dem Pumpen-Müller-Gelände ausreichend Möglichkeit zur außerordentlich preiswerten Ansiedlung“, so Schlenkhoff.
Interesse von Medimax und Garigal
Bliebe als letzte Alternative Handel: Hier sieht Schlenkhoff das nötige Potenzial für eine Vermarktung, allerdings gebe es ein großes Hindernis. Die Stadt wolle bei Knipping-Dorn nur Ansiedlungen mit Sortimenten zulassen, die nicht zentrenrelevant seien. Dies schütze zwar den Einzelhandel auf der Bahnhofstraße, gehe jedoch an den Verbraucher-Bedürfnissen vorbei. Schlenkhoff verweist auf die Ergebnisse einer Umfrage von 2008: Demnach sei mehr als die Hälfte der kaufkraftstarken Jahrgänge im Alter zwischen 45 bis 60 Jahren mit den Einkaufsmöglichkeiten in Herne unzufrieden. Der Trend gehe dahin, einmal zu parken und dann Produkte zu kaufen, die zentrenrelevant sind oder auch nicht. Schlenkhoff nennt das Hannibal-Center, das „grandios“ laufe. „Man muss die Fakten sehen. So lange die Stadt der Auffassung ist, dass Knipping-Dorn nur mit nicht-zentrenrelevanten Sortimenten bestückt werden darf, wird es gar nicht bestückt.“
Interesse am Gelände besteht durchaus: So bekundete Kay Nootny, der gerade als Projektleiter für das Frankfurter Handelsimmobilien-Unternehmen Garigal den Um- und Ausbau des benachbarten Toom-Centers realisierte, grundsätzliches Interesse, auch wenn Aspekte wie Planungsrecht und Wirtschaftlichkeit geprüft werden müssten. Auch Ulrich Hanebeck hat ein Auge auf das Areal geworfen. Er ist verantwortlich für die Expansion bei Medimax. Das Unternehmen betreibt rund 110 Elektronikfachmärkte in Deutschland. Medimax sei immer auf der Suche nach neuen Standorten, die Fläche sei „nicht uninteressant“.
Planungsdezernent Karlheinz Friedrichs stand gestern nicht für eine Stellungnahme zur Verfügung, die Verwaltung verwies darauf, dass sie in Kürze ein Strukturkonzept vorlegen werde. Angedacht: ein Mix aus Wohnen, Handel und Dienstleistung...