Herne. . Die Arbeiten auf Herner Boden im Rahmen des Emscherkanalbaus liegen im Zeitplan. Vor Kurzem ist ein Schacht fertiggestellt worden, der 20 Meter in die Tiefe fällt. Er ist ein wichtiger Baustein im zukünftigen System.

Das größte Projekt des Emscherkanalbaus auf Herner Boden ist in weiten Teilen fertig, aber die wenigsten bekommen es zu Gesicht. Denn wer das imposante Bauwerk sehen möchte, müsste erst mehr als 20 Meter in die Tiefe steigen. So tief haben die Bauarbeiter nahe der Emscher gebuddelt.

„Vom Reingucken wird das Loch auch nicht tiefer“, ruft ein Radler der Gruppe zu, die den Schacht näher betrachten darf. Die Männer stehen am Rand des enormen Hohlraums. Der Blick, der sich ihnen bietet, ist nichts für Menschen mit Höhenangst. Unten auf dem Grund hat sich Wasser gesammelt. Darunter verborgen ist das Betonfundament. Ein hallendes Echo verzerrt Unterhaltungen.

Jetzt ist nichts mehr zu sehen von dem gar nicht mal so kleinen Bagger, der vorher Zentimeter um Zentimeter in die Tiefe vorgedrungen war und den Untergrund, Emschermergel, ausgehoben hat. Drei Wochen lang ging es pro Tag einen halben oder einen ganzen Meter voran. Jetzt ist keine Spur von Bautätigkeit. Nur noch etwas Schutt liegt unweit der Grabungsstelle.

Trotz Stillstands wirkt Projektleiter Wolfgang Altenhoff zufrieden. Der Bau liegt am Herner Standort im Zeitplan. Die Fertigstellung des Schachtes war eine wichtige Etappe des späteren Knotenpunktes im gigantischen Abwasserkanal, der in Zukunft von Dortmund bis zur Rheinmündung reichen wird.

Tunnelpartys für die Bürger

Der Bau des Schachts ist für die Gesamtkonstruktion des Mega-Abwasserkanals und für die Sicherheit notwendig. „Ein Tunnel lässt sich nicht unendlich vorantreiben“, so Altenhoff. Etappenweise vollzieht sich der Vortrieb unter Tage von einem Schacht zum nächsten. Der Schacht in Herne ist einer von mehreren Öffnungen, über den Mitarbeiter der Emschergenossenschaft künftig Zugang zum Abwassertunnel im Untergrund haben werden. Über ihn läuft die Wartung ab. Das Loch bleibt hierfür unverändert.

Für die Kontrolle des Bauwerks soll ein modernes mobiles System zum Einsatz kommen: ein transportabler Fahrstuhl. Damit können Mitarbeiter die Wand des Schachts kontrollieren. Wartungsgeräte für die angeschlossenen Tunnel werden hinabgelassen. Sie sind dann mit Kameras ausgestattet und lassen sich fernsteuern.

Doch bevor dieses System installiert wird, muss noch viel gebuddelt werden. Gut möglich ist, dass vor den ferngesteuerten Wartungsgeräten einige Herner die fertigen Schächte noch trockenen Fußes betreten. Die Öffentlichkeit soll weiter teilhaben am gigantischen Projekt und ist wohl auch gerne dabei. Zuletzt erlebte die Emschergenossenschaft bei so genannten Tunnelpartys einen riesigen Besucher-Ansturm. Die Herner müssen sich noch eine Weile gedulden. Erst im nächsten Jahr ist mit dem Beginn des Vortriebs zum Schacht auf Herner Gebiet zu rechnen.