Herne. . Die Zahl der Zuwanderer hat in Herne in den vergangenen Monaten deutlich zugenommen. Das gilt sowohl für EU-Bürger aus Rumänien und Bulgarien als auch für Flüchtlingen. Aus Sicht der Stadt gibt es allerdings keinen Grund, Alarm zu schlagen.
Die Zahl der nach Herne zugezogenen EU-Bürger aus Rumänien und Bulgarien hat in den vergangenen Monaten stark zugenommen. Ein Plus gibt es auch bei den Flüchtlingszahlen. Für die Stadt ist dies kein Grund, Alarm zu schlagen.
209 Flüchtlinge lebten zum 1. Oktober in den drei städtischen Unterkünften Zechenring, Buschkamp-straße und Dorstener Straße. Zum Vergleich: Im März 2013 waren es nur 148 Flüchtlinge. Die Obergrenze liegt bei 260 Bewohnern.
Opiton auf Erweiterung Zechenring
Trotz der Annäherung an diese Grenze sieht die Stadt aktuell keinen Handlungsbedarf. „Wir sehen das gelassen“, so Martens. Denn: Vergleichbare „Wellenbewegungen“ habe es auch in den vergangenen Jahren gegeben.
Falls in den kommenden Monaten wider Erwarten mehr Asylbewerber nach Herne kommen, hat die Stadt noch die Option, Wohncontainer an den Flüchtlingshäusern am Zechenring in Baukau aufzustellen. Zurzeit werden die baulichen und technischen Voraussetzungen für eine solche Erweiterung geschaffen. Wie berichtet, hatte der Rat der Stadt diese Regelung beschlossen, nachdem die umstrittene Nutzung von leer stehenden Schulen verworfen worden war.
Stark angezogen hat in den vergangenen Monaten der Zuzug von EU-Bürgern aus Rumänien und Bulgaren nach Herne. In Zahlen: Während zum Stichtag 31. Dezember 2012 ingesamt 682 Menschen (277 Bulgaren, 405 Rumänen) aus diesen Ländern gemeldet waren, sind es zum 31. August 2013 bereits 981 Menschen (345 Bulgaren, 636 Rumänen). Hintergrund: Für die ersten drei Monate dürfen sie sich als EU-Bürger ohne Einschränkungen in Deutschland aufhalten. Im Anschluss ist dieses Freizügigkeitsrecht an den Aufenthaltszweck gebunden. In dem meisten Fällen wird der Aufenthalt über einen Antrag auf einen Gewerbeschein gesichert.
Die Zunahme um mehr als ein Drittel innerhalb von acht Monaten sei aus Sicht der Stadt aber nicht bedenklich, sagt Horst Martens.
Augenmerk auf den 1. Januar 2014
„Wir sind zurzeit weit davon entfernt, Verhältnisse wie in Duisburg oder Dortmund zu bekommen.“ Dort ist es durch Zuwanderung einer großen Zahl von Rumänen und Bulgaren in einigen Stadtteilen zu großen Konflikten gekommen.
Es gebe in Herne einige Häuser, in denen es verstärkt Zuzüge von osteuropäischen Familien gegeben habe, so Horst Martens. Die Stadt beobachte dies. Und auch auf den Jahreswechsel habe man ein besonderes Augenmerk. Hintergrund: Ab dem 1. Januar 2014 gilt auch für EU-Bürger aus Rumänien und Bulgarien der volle Zugang zum Arbeitsmarkt in Deutschland.
23 Asylbewerber aus Syrien
Serben (35) und Russen (30) stellen unter den aktuellen Asylbewerbern das größte Kontingent. Die Syrer stellen mit 23 Antragstellern die drittgrößte Gruppe.
Aus den vom Bund zugesagten Kontingenten für Kriegsflüchtlinge sind zwölf Syrer nach Herne gekommen. Diese sind in der Regel bei Verwandten untergebracht. Insgesamt leben in Herne nach Angaben der Stadt 355 Menschen aus Syrien, der Großteil von ihnen bereits seit vielen Jahren.
Wie viele der 981 EU-Bürgern aus Rumänien und Bulgarien der Volksgruppe der Roma angehören, kann die Stadt nicht sagen. Eine Aufschlüsselung werde grundsätzlich nicht vorgenommen.
Hier lebende Kinder von EU-Bürgern aus Rumänien und Bulgarien würden, wie auch Flüchtlingskinder, in Vorbereitungsklassen auf den Schulbesuch vorbereitet. Bei rund 30 bis 40 Mädchen und Jungen sei dies zurzeit der Fall, so die Stadt. Bei der Mehrzahl der sich in Herne aufhaltenden Rumänen und Bulgaren handele es sich um Einzelpersonen.