Herne. . Zahlreiche Mädchen und Jungen zeigten sich am Samstag im Haus der Natur von ihrer kreativen Seite: Aus 25 dicken Kürbissen bastelten sie Masken fürs Halloween-Fest. Diese sollen böse Geister vertreiben, so will es der Brauch.

Tapfer kämpft sich Joel (6) mit seinen kleinen Händen durch die orangefarbene breiartige Masse. Ein wenig ekelt er sich schon, doch seine Mutter Karoline Kukula zuckt mit den Schultern und lacht herzlich: „Da muss mein Sohn jetzt durch.“ Es ist Herbstzeit – und somit auch Kürbiszeit, jedenfalls am Samstag im Haus der Natur. Wenige Wochen vor Halloween sind 25 Kinder mit Eltern oder Großeltern gekommen, um aus den großen Kürbisköpfen wundervolle Masken zu schnitzen. Und da gehört das leicht unappetitlich anmutende Aushöhlen der Früchte nun einmal dazu.

„Ja, da sind die Kinder alle fies vor“, sagt Hiltrud Buddemeier vom BUND mit Blick in die Runde. „Aber mit den Händen lässt sich so ein Kürbis eben besser entleeren als mit dem Löffel“, weiß die Expertin, die bereits zum achten Mal die Aktion ins Leben gerufen hat.

Drei Euro der Kürbis

Umso mehr Spaß haben die Jungen und Mädchen beim Schnitzen der Gesichter. Auch die Freundinnen Julia Mayer und Lina Blisse halten den Apfelstecher in der Hand, um ihren Kürbissen Augen und Nase zu verpassen. „Ganz schön schwer“, sagt Lina. Da bedarf es jeder Menge Kraft, um bei dem korkigen Material Herr der Lage zu werden, doch die Erwachsenen stehen den Kleinen zur Seite -- und Hiltrud Buddemeier hilft aus wo sie nur kann.

Alleine ist sie aber nicht, auch ihre Kolleginnen Annelie Lochner und Karin Anders schnitzen und verzieren, räumen auf und sorgen für den reibungslosen Ablauf. „Alleine würde ich das hier ja gar nicht alles schaffen“, so Hiltrud Buddemeier. Die schweren Kürbisse hat sie im Münsterland in einem Hofladen gekauft, für drei Euro das Stück: „Im Einzelhandel hätte ich nicht 25 Exemplare in der Größe bekommen.“ Natürlich wollen alle Kinder das größte Exemplar am Ende des Vormittags ihr eigen nennen.

Doch auch auf die richtige Dekoration kommt es an; hier zeigen sich alle Kinder von ihrer kreativsten Seite. Die Zwillingsschwestern Alissa und Lilli dekorieren ihre Werke mit Servietten, Kastanienschalen und einer roten Schleife. Noch etwas Bast für die Haare – und fertig ist das Kunstwerk. Was sie später damit machen wollen? „Die Kürbisse werden wir mit einer Kerze beleuchten und vor die Tür stellen“, so die Schwestern. So sollen, ganz nach altem irischen Brauch, die bösen Geister in der Dunkelheit vertrieben werden.

Mächtig stolz sind die Mädchen auf ihre Werke, vollkommen zu Recht, so wie alle 25 Kinder, die zufrieden den riesigen Kürbis in den Händen haltend, auf einen erlebnisreichen Vormittag im Haus der Natur zurückblicken. Und die breiige Masse der Kürbisse, die bekommen nun die Schweine vom Bauer Tappe, denn die finden die Kürbisfrucht einfach nur köstlich.