Herne. . Einen bemerkenswerter Klavierabend erlebten rund 100 Besucher in der Alten Druckerei: Zu Gast war Maria Mazo, Gewinnerin des Intrernationalen Beethoven-Klavierwettbewerbs in Wien.
Maria Mazo, Gewinnerin des Internationalen Beethoven-Klavierwettbewerbs in Wien, präsentierte auf Einladung der Kulturinitiative Herne in der Alten Druckerei vor etwa 100 Gästen Meisterwerke von Ludwig van Beethoven.
Romantik aus dem Geist der Klassik atmen Maria Mazos leidenschaftliche und doch reflektierte Gestaltungen, ihr eigenwilliger Vortrag besticht durch kompromisslose Souveränität. Dezidierter Anschlag, durchdachte Formung und ein klarer Ausdruckscharakter, der die stilistische Eigenart der jeweiligen Variation betont, kennzeichnen ihre Interpretation der „Sechs Variationen über ein eigenes Thema F-Dur op. 34“.
Mit donnernden Schicksalsakkord setzt die Sonate c-Moll op.13 („Pathétique“) ein; düstere, scharfe Dissonanzen akzentuieren die markanten Motive des Grave. Dann überstürzen sich hektisch erregte Klangkaskaden über düster-dräuenden Begleitfiguren. Auffallend ist die klare Formung der Themen in Maria Mazos Spiel, die die musikalischen Gedanken in einem bewegten Klangrelief hervortreten lässt, wobei die Themen sich wechselseitig Impulse zu geben scheinen – Maria Mazo stellt vor allem den „Sturm und Drang“-Charakter des Werkes heraus. Das liedhafte Adagio cantabile ist zwar in seiner Struktur der klassischen Periodik verhaftet, im Ausdruck aber zutiefst romantisch. Auch das auf klassischen Formen beruhende tänzerische Rondo bricht aus und wandelt sich zu kraftvoller Expressivität. Eine klare Melodik, die sich ins Träumerische verliert, und sich überstürzende Klangwogen prägen das funkelnde Kaleidoskop der Fantasie H-dur op.77.
Zu den Höhepunkten des bemerkenswerten Klavierabends zählt die Sonate f-Moll op.57, auch als „Appassionata“ bekannt: Erregt drängende Themen brechen sich gegen Passagen voll gebändigter Ruhe Bahn, überstürzen sich in einem fulminanten Wirbel, bevor das Werk mit einem Thema voll düstrer Majestät endet, das sich immer wieder aus den Fesseln der Form zu befreien sucht. Dabei erschöpft sich Maria Mazos umjubeltes Spiel nie in technischer Virtuosität, sondern lässt immer einen Gestaltungswillen erkennen, der Form und Emotionalität Raum zur Entfaltung gibt und so den die Romantik vorwegnehmenden Charakter der Komposition Beethovens in den Vordergrund stellt.