Herne. . Das Parkplatzproblem an der Akademie Mont-Cenis will die Stadt lösen und prüft zurzeit 17 Vorschläge aus Bürgerschaft und Politik. Ab Mittwoch wird probeweise ein Vorschlag der Bezirksvertretung in Kraft treten: auf dem zentralen Akademie-Parkplatz sollen für drei Monate nur noch Seminarteilnehmer und Bedienstete einen Stellplatz erhalten.

Nach lautstarken Protesten hat die Bezirksvertretung Sodingen vor der Sommerpause den Vorschlag der Stadt zur Erweiterung des Parkplatzes der Akademie Mont-Cenis und die damit verbundene Fällung von 50 Bäumen abgeschmettert (wir berichteten). Die Verwaltung arbeitet derzeit einen Katalog mit 17 Vorschlägen zur Lösung des Parkplatzproblems ab. Am heutigen Mittwoch tritt probeweise ein besonders weitgehender Vorstoß des Bezirks in Kraft: ein Durchfahrtsverbot für den Akademie-Parkplatz an der Hénin-Beaumont-Straße.

Freies Parken am Wochenende

Drei Monate lang dürfen auf der 123 Stellplätze zählenden Fläche nur noch Seminarteilnehmer und Bedienstete der Fortbildungseinrichtung des Landes parken. An der Einfahrt hat die Stadt zwei Schilder „Verbot der Durchfahrt“ platziert. „Das Verbot gilt von montags um 7 Uhr bis freitags 17 Uhr“, berichtet Karl-Wilhelm Schulte-Halm vom Fachbereich Öffentliche Ordnung. Die Stadt werde verstärkt Kontrollen durchführen und beim Verstoß gegen das Durchfahrts- bzw. Parkverbot ein Ordnungsgeld von jeweils 20 Euro verhängen.

Zu erkennen sind die Falschparker am gewissen Nichts, sprich: am fehlenden Parkschein. „Die Scheine werden von der Akademie zusammen mit den Seminarunterlagen an die Seminarteilnehmer verschickt“, berichtet Horst Tschöke, Chef des federführenden städtischen Gebäudemanagements (GMH). Die Verwaltung appelliere an die Einsicht der Einheimischen. In der Umgebung der Akademie gebe es in ausreichender Zahl nicht bewirtschaftete Parkplätze, so Schulte-Halm.

Erste Erfahrungen aus diesem Testlauf sowie Ergebnisse der Prüfung der anderen Alternativvorschläge sollen in der November-Sitzung der Bezirksvertretung Sodingen vorgestellt werden, kündigt Tschöke an. Einige ließen sich schnell abhaken. „Hier wird zum Beispiel niemand eine Tiefgarage bauen“, erklärt der GMH-Chef.

Kämpfen für den Naturschutz

Gegen einen anderen im Raum stehenden und von der SPD als Ergänzung zur Parkraumbewirtschaftung durchaus in Erwägung gezogenen Vorschlag hat sich bereits Widerstand formiert: die Verlängerung eines Arms des Akademie-Parkplatzes ins Landschaftsschutzgebiet. „Das wäre mit uns nicht zu machen. Wir würden um jeden Quadratmeter kämpfen“, kündigt Hiltrud Buddemeier (BUND), Vorsitzende des Landschaftsbeirats, an. Dass derartige Schutzräume bei der Planung eine untergeordnete Rolle spielten, sei leider kein Einzelfall. Seit einigen Jahren sei diese Entwicklung in Herne zu beobachten, kritisiert Hiltrud Buddemeier.