Wanne-Eickel. . Im Streit zwischen Evonik und der Stadt Herne wegen eines illegalen Containerdorfs auf dem Gelände des Chemie-Unternehmens in Eickel bahnt sich eine Lösung an. Leichtbauhallen erhalten unter Auflagen für fünf Jahre eine Genehmigung, Evonik errichtet unterdessen ein Containerdorf an anderer Stelle.
„Es ist mehr als peinlich, was da passiert ist“, gibt Evonik-Werkleiter Alfred Schmidt-Steffen gegenüber der WAZ zu, die den Fall vor einem Jahr öffentlich gemacht hatte. Rückblick: Bei einer Begehung hatte die Stadt festgestellt, dass für das Containerdorf keine Genehmigung vorliegt. Auf einer Fläche mit der Größe eines Fußballfeldes waren an der Herzogstraße zum Teil vor Jahrzehnten Leichtbauhallen und Container errichtet worden. Sie gehören einem Dutzend Fremdfirmen, die für das Essener Unternehmen arbeiten, etwa im Gerüst- oder Rohrleitungsbau sowie in den Bereichen Bau-, Elektro- oder Isoliertechnik.
In den Bauten sind Büros oder Produktionsstätten für Werkstücke, aber auch Sanitär- und Sozialräume untergebracht. Und weil die Behörden nichts davon wussten, konnten sie keine Auflagen machen. Die aber, das zeigte sich durch die Begutachtung, wären nötig gewesen.
Zwischen Verwaltung und Unternehmen haben sich die Wogen offenbar geglättet. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken zur WAZ, „die Zusammenarbeit mit Evonik ist gut, wir sind in einem intensiven Austausch.“ Das bestätigt Evonik-Chef Schmidt-Steffen. So sei das Containerdorf bereits „bereinigt“, sprich: zahlreiche Container seien beseitigt worden. Die Hallen seien für maximal fünf Jahre nachgenehmigt worden, allerdings unter Auflagen; so müssten etwa Fundamente gebaut werden.
Aber auch Evonik greift in die Tasche. Die 360 Mitarbeiter starke Produktionsstätte für die Farben- und Lackindustrie plant ein neues Containerdorf für zunächst rund 60 Bauten, die Genehmigung, so Stadtsprecher Hüsken, sei in trockenen Tüchern. Evonik nimmt einen sechsstelligen Betrag in die Hand für die Erschließung und die Fundamente, die Container werden dann von den Firmen bezahlt. Ob die Leichtbauhallen in fünf Jahren, wenn ihre Genehmigung am jetzigen Standort ausläuft, zum neuen Containerdorf wechseln, sei noch nicht abzusehen. Zum gegebenen Zeitpunkt, so Schmidt-Steffen, werde man über neue Verträge sprechen.
Genauer hinschauen
Eines, so der Werkleiter, sei aber schon heute klar: Ab sofort will er regelmäßig und im Detail auf das Containerdorf gucken. „Der bisherige Zustand war definitiv in Ordnung“, stellt er klar. Eine Strafe für das bislang illegale Dorf müsse sein Haus nicht bezahlen.