Herne. . Die Bundesagentur für Arbeit hat eine Anzeige im Internet geschaltet: Sie will ihr Gebäude an der Markgrafenstraße 9 verkaufen. Nach WAZ-Informationen gibt es Pläne für eine räumliche Zusammenlegung mit dem Jobcenter in einem Neubau an einem zentralen Standort.

Ein „Verwaltungsgebäude in Herne“ mit 2961,52 Quadratmeter wird aktuell auf dem Internetportal Immobilienscout24.de beworben. „Preis auf Anfrage“ und „Ein Freizug ist nach Absprache möglich“ heißt es weiter. Was alles nicht außergewöhnlich wäre, wenn es sich hier nicht um das Gebäude der Agentur für Arbeit an der Markgrafenstraße 9 in Herne-Mitte handeln würde.

Öffentlich wurde die ins Auge gefasste Aufgabe des Agentur-Standorts am Dienstagabend im Planungsausschuss durch eine Anfrage von Thomas Bloch (FDP). Nach WAZ-Informationen gibt es in der Arbeitsverwaltung aber viel weitergehende Gedankenspiele: So soll bereits über eine (räumliche) Zusammenlegung von Arbeitsagentur und des zurzeit in Wanne-Eickel angesiedelten Jobcenters an einem zentralen Standort nachgedacht worden sein. Und zwar: auf einem Grundstück an der Südstraße, direkt neben Entsorgung Herne.

Positive Signale aus der Politik

Weder die Agentur für Arbeit noch das erst vor einigen Jahren ins ehemalige Heitkamp-Gebäude umgezogene Jobcenter wollten dies auf Anfrage bestätigen. Beide Behörden räumten jedoch ein, über einen neuen Standort für ihre jeweilige Einrichtung nachzudenken bzw. nachdenken zu müssen.

Jobcenter-Geschäftsführer Karl Weiß begründete dies damit, dass sich die Vertragsbedingungen nach der Heitkamp-Insolvenz geändert hätten. Dass die neuen Pläne auch etwas mit der Kritik von Langzeitarbeitslosen am schlecht erreichbaren Wanne-Eickeler Jobcenter-Standort Landgrafenstraße zu tun haben, wies Weiß allerdings zurück.

Agentur-Sprecherin Anja Greiter begründete die Aktivitäten damit, dass man ständig versuche, den Service zu verbessern. Zurzeit würden mehrere Möglichkeiten überprüft. „Die Wirtschaftlichkeit spielt natürlich auch eine große Rolle“, so Greiter. Der Verkauf sei aber längst nicht besiegelt: „Es ist noch alles offen.“

Aus der Politik gibt es bereits Zustimmung für eine Konzentration der Arbeitsbehörden an einem zentralen Standort: „Ich würde einen solchen Schritt begrüßen“, sagt Dorothea Schulte (Grüne), die Vorsitzende im Beirat des Jobcenters ist. Die Bedingungen an der Landgrafenstraße seien „nicht optimal“. Und auch eine räumliche Zusammenlegung wäre zu begrüßen.

Fürs Agenturgebäude an der Markgrafenstraße soll es bereits ernsthafte Interessenten geben. Auch für die Stadt könnte das Gebäude interessant sein. Stichwort: Behördenviertel Herne-Mitte.

Stadtbaurat Karlheinz Friedrichs erklärte im Planungsausschuss allerdings, nichts von den Verkaufsplänen der Arbeitsagentur gewusst zu haben. Ob diese Aussage für die gesamte Verwaltung gilt, konnte die Stadt am Mittwoch (noch) nicht beantworten.