Herne. . Das Interview zum Wochenende: Gernot Hassknecht, gespielt von Hans-Joachim Heist, kommt indie Flottmann-Hallen. Und konnte auch am Telefon spontan sehr wortgewandt ausrasten

Sich aufregen kann man nicht Amateuren überlassen. Davon ist Gernot Hassknecht, der berühmte Choleriker aus der „Heute-Show“ im ZDF überzeugt. Am Mittwoch, 11. September, tritt der 1,63 Meter große Mann in den Flottmann-Hallen auf. Verkörpert wird der Wüterich Gernot Hassknecht von Hans-Joachim Heist. Über Wutanfälle, ungesunde Ernährung und eine geflügelte DDR sprach er im Interview zum Wochenende mit WAZ-Redakteurin Maren Winterfeld.

Herr Heist, wir sind mitten im Wahlkampfendspurt. Worüber regt Gernot Hassknecht sich momentan besonders gern auf?

Hans-Joachim Heist: Natürlich über die NSA-Affäre und den stinklangweiligen Wahlkampf.

Karten zu gewinnen

Manche Schauspieler können sich von einer großen Rolle nie wieder lösen. Glauben Sie, dass Gernot Hassknecht Hans-Joachim Heist irgendwann im Wege stehen könnte?

Wenn ich 40 Jahre alt wäre, dann könnte dieser Rollenstempel für mich eventuelle problematisch sein. Für mich ist Hassknecht aber ein absoluter Glücksfall und ich freue mich, dass ich mit über 60 einen solchen Karriereschub bekommen habe und durch die Rolle einem breiten Publikum bekannt geworden bin.

Für Hans-Joachim Heists Show „Das Hassknecht-Prinzip“ am Mittwoch, 11. September, um 20 Uhr in den Flottmann-Hallen vergibt die WAZ 2x2 Eintrittskarten. Rufen Sie am Montag, 9. September, zwischen 13 Uhr und 13.05 Uhr in der Redaktion unter HER 952631 an.

Inwiefern ist der Wahlkampf langweilig?

Das TV-Duell zwischen Merkel und Steinbrück zum Beispiel war doch wirklich alles andere als unterhaltsam.

Man könnte meinen, Gernot Hassknecht passe besonders gut ins Ruhrgebiet: Auch hier regen sich die Menschen viel und gern über verschiedene Dinge auf. Werden Sie Ihre Show auf Herne zuschneiden?

Hassknecht ist nicht der typische Motzkopp, da er sich nicht über Kleinigkeiten aufregt, sondern vor allem über Ungerechtigkeiten klagt. Deshalb sind regionale Eigenheiten wie die der Ruhrgebietler nicht unbedingt eine Vorlage für Hassknecht. In Herne war ich zwar noch nie, aber ich werde in der Show ein wenig auf die lokalen Besonderheiten eingehen.

Der Titel ihrer Show ist „Das Hassknecht-Prinzip – In zwölf Schritten zum Choleriker“. Wie wird man am schnellsten zum Wüterich?

Es gibt Themen, die eignen sich besonders gut für Anfänger. Über die Deutsche Bahn zum Beispiel kann man wunderbar schimpfen. Oder nehmen Sie die Situation in einem Flugzeug: Sie haben wenig Platz, das Essen ist mies und sie kommen nicht raus. Das Flugzeug ist die DDR unter den Verkehrsmitteln. Außerdem gibt Hassknecht bei der Show nützliche Tipps: Ein echter Choleriker ernährt sich niemals ausgewogen, sondern vor allem von fettigem Fleisch. Hassknechts Ernährungsphilosophie: 80 Prozent deiner Nahrung sollte mal ein Gesicht gehabt haben.

Teilen Sie diese Auffassung auch persönlich?

Nein, ganz im Gegenteil. Ich werde immer wieder gefragt, ob ich privat auch cholerisch bin. Das kann ich verneinen. Ich kann vielleicht mal laut werden, aber eigentlich bin ich ein eher ruhiger und ausgeglichener Mensch.