Dass Herne im Kalender des Altkanzlers steht, ist durchaus bemerkenswert, denn: Gerhard Schröder macht sich rar im Bundestagswahlkampf und nimmt nur eine Handvoll Termine für die SPD wahr. Zweimal trommelte er bereits für den Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück, gestern Nachmittag unterstützte er vor dem Auftritt im Kulturzentrum seine frühere Gesundheitsministerin Ulla Schmidt in Aachen.

Dass sich Schröder mit dem Besuch in Herne für den Einsatz von Franz Müntefering im Niedersachsen-Wahlkampf für die (später auch gewählte) Landtagskandidatin Doris Schröder-Köpf revanchiert hat, wie Medien berichteten, will SPD-Chef Alexander Vogt so nicht bestätigen. „Es hat eine offizielle Einladung an Gerhard Schröder gegeben“, sagt er zur WAZ.

Wie in der Herner SPD nicht unüblich, gab es vor Schröders Besuch (nur) hinter vorgehaltener Hand auch kritische Stimmen. Zweifel wurden laut, ob der Vater der Agenda 2010 angesichts des eher auf soziale Themen getrimmten Wahlkampfs nicht möglicherweise falsche Signale setzen könnte. Auch das sieht Vogt anders. „Unsere Partei ist breit aufgestellt“, sagt er. Das habe die Herner SPD im Wahlkampf entsprechend berücksichtigt und auch Vertreter der Mitte oder des linken Parteiflügels zu Gast gehabt. Unabhängig davon müsse nach Ansicht von Alexander Vogt auch etwas anderes beachtet werden: „Gerhard Schröder hat große Verdienste um die SPD erworben.“