Herne. . Eine prominente Politikerin konnte die WAZ am Mittwoch begrüßen: Linke-Frontfrau Sahra Wagenknecht war nach ihrer Teilnahme an einer DGB-Veranstaltung für Betriebsräte im Kulturzentrum zu Gast in der Herner Redaktion.

Remscheid, Hannover, Braunschweig, Berlin, Frankfurt, Kiel . . . – und irgendwo zwischen diesen Wahlkampfstationen der vergangenen zwei Tage fand die Linke-Frontfrau Sahra Wagenknecht auch noch Zeit für Herne. Zunächst nahm sie am Mittwochmorgen an einer Veranstaltung des DGB NRW zur Bundestagswahl für rund 900 Betriebsräte im Kulturzentrum teil, anschließend besuchte die Spitzenkandidatin der Linken die Herner WAZ-Redaktion.

Mit Rückenwind, denn: Auf der DGB-Veranstaltung hatte die 44-Jährige für ihre Positionen deutlich mehr Beifall aus dem Publikum erhalten als die Vertreter der anderen Parteien. Beim Redaktionsbesuch stand dann eine Frage im Fokus, die auch viele Gewerkschafter bewegt: Warum stehen die Chancen für eine rot-rot-grüne Regierungsbildung trotz einer greifbaren rechnerischen Mehrheit so schlecht? Das liege an der SPD, sagte Wagenknecht. Die Linke würde sich einer sozialen Wende in Deutschland nicht verweigern: „Aber dann müsste die SPD auch endlich wieder sozialdemokratische Politik machen.“ Etwas zugeknöpfter reagierte die Politikerin auf Fragen nach ihren persönlichen Ambitionen. Ob sie Vorsitzende der Bundestagsfraktion werden will? „Diese Frage stellte sich zurzeit nicht“, so die Antwort. Dass die Lebensgefährtin von Oskar Lafontaine trotz des Wohnsitzes im Saarland erneut im Wahlkreis Düsseldorf antritt und auf Platz 1 der Landesliste der Linken steht, ist aus ihrer Sicht nicht außergewöhnlich: „Nordrhein-Westfalen ist meine politische Heimat.“

Apropos Lafontaine: Auf dessen Homepage war für den gestrigen Mittwoch ebenfalls ein Termin in Herne eingetragen. Die leise Hoffnung, dass der frühere SPD-Chef Wagenknecht beim WAZ-Besuch begleitet, erfüllte sich nicht: Der Internet-Eintrag war falsch, Lafontaine wird erst in der kommenden Woche in Wanne-Eickel für die Linke Wahlkampf machen: am Freitag, 13. September, ab 17 Uhr am Buschmannshof.

Auf der DGB-Veranstaltung im Kulturzentrum diskutierten am Mittwochmorgen mit Sahra Wagenknecht zum Thema „Arbeitsmarkt“: Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles, die Bundestagsabgeordneten Bärbel Höhn (Grüne) und Johannes Vogel (FDP) sowie Melanie Kalkowski (Piratenpartei).