Herne.. Am Mittwoch geht die wieder Schule los. Heinrich Hendricks, Vorsitzender der Verkehrswacht Wanne-Eickel, spricht über Unfälle, Sicherheit, Verkehrserziehung und die wichtige Vorbildfunktion der Eltern.



Die Sommerferien neigen sich dem Ende zu, in NRW beginnt am Mittwoch die Schule. In Herne machen sich dann 1300 Erstklässler auf den Weg. WAZ-Mitarbeiter Tobias Mühlenschulte sprach mit Heinrich Hendricks, dem Vorsitzenden der Verkehrswacht Wanne-Eickel.


Herr Hendricks, mit wie vielen Unfällen, an denen Schulkinder beteiligt sind, rechnen Sie im neuen Schuljahr?


Heinrich Hendricks: Ich hoffe, dass die Zahl der tödlichen Unfälle allgemein gleich bleibt, da hatten wir zuletzt nämlich gar keine. Und wir hoffen, dass die Zahl der verletzten Schulkinder wieder weniger wird. Im vergangenen Jahr war es eine höhere Zahl, weil bei einem Unfall, in den ein Schulbus verwickelt war, elf Kinder verletzt worden sind (s. Bericht unten). Das hat die sonst vergleichsweise geringe Quote verzerrt. Die größeren Risiken für Unfälle liegen aber im Freizeitbereich.

Wie viele Kinder sind denn insgesamt im vergangenen Schuljahr auf dem Schulweg verletzt worden?

Genaue Zahlen kann ich Ihnen aus dem Kopf nicht sagen. Aber wenn es 30 Schulkinder waren, ist das schon viel.

Worauf müssen Eltern – vor allem die von Schulanfängern – jetzt wieder verstärkt achten?

Es fängt beim Schulweg selber an. In den ersten Wochen sollten Eltern ihre Kinder noch zur Schule begleiten und vor Ort mit ihnen ausführlich über Gefahrenstellen und mögliche Schwierigkeiten wie etwa zugeparkte Gehwege oder Ampelausfälle reden. Gerade in der Anfangszeit ist eine Überwachung erforderlich. Kinder vergessen nämlich schnell. Nach und nach können die Kleinen dann alleine zur Schule gehen.

Sollten Kinder eine besondere Kleidung tragen?

Aktuell spielt die Dunkelheit ja noch keine Rolle, aber in zwei bis drei Monaten sollte dann auf helle Kleidung geachtet werden. Es macht auch gar nichts aus, wenn das Kind aussieht wie ein Autoscooter. Man sollte nicht zu dezent vorgehen und auf Reflektoren an Kleidung, Schultasche und Schuhen achten.

Was ist sonst noch wichtig?

Eltern sollten mit ihren Kinder regelmäßig die Verkehrsregeln üben und sich natürlich als Vorbild vorschriftsmäßig im Straßenverkehr verhalten. Oft sind es bei gemeinsamen Aktionen von Verkehrswacht und Polizei Mütter, die ihre Kinder zur Schule bringen und bei Geschwindigkeitsmessungen negativ auffallen oder ihren Wagen im Parkverbot abstellen, um den Nachwuchs zum Schulhof zu bringen.

Was halten Sie überhaupt davon, wenn Eltern ihre Kinder bis zur Schultür bringen?

Eigentlich sehr wenig. Wenn die Schule jetzt zehn Kilometer entfernt ist und kein Schulbus fährt, habe ich dafür Verständnis, ansonsten nicht. ,Elterntaxis’ sollten sich bewusst machen, dass sie mit ihrem Auto den Schulweg für andere Kinder erst gefährlich machen. Kinder zu sehr zu behüten, ist falsch. Sie müssen zur Selbstständigkeit erzogen werden. Das ist ein laufender Prozess, im wahrsten Sinnen des Wortes. Und Bewegung ist zudem gesund.

Gibt es eine Schule, wo Kinder aufgrund der Lage besonders gefährdet sind?

Ja, die Grundschule Berliner Platz hat ein besonders gefährliches Umfeld. Weil sich dort in unmittelbarer Nähe die Sparkasse, Gerichte, die Polizei und der Wochenmarkt befinden, herrscht dort viel Pkw-Verkehr. Deshalb findet dort auch am 10. September unsere Schulanfangsaktion 2013/2014 statt.