Herne. . Die Anti-Euro-Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) ist nun auch in Herne aktiv: Bei der Gründungsversammlung wurde jetzt ein Vorstand gewählt. Erster Vorsitzender ist der frühere Sozialdemokrat Stefan Roß (43).

Stefan Roß (43) ist einer jener Menschen, die in der Euro-Krise Ängste in der Bevölkerung schüren und sich mit blankem Populismus politisch profilieren wollen. So beurteilen die etablierten Parteien sowie viele Medien die Alternative für Deutschland (AfD), die jetzt auch in Herne einen Kreisverband gegründet hat.

„Ich war unzufrieden mit der Politik“, begründet der erste AfD-Kreisvorsitzende Stefan Roß am Mittwoch bei einem Redaktionsbesuch seinen Schritt. Politisch unerfahren ist der Abteilungsleiter eines Möbelhauses nicht: Er war einst bei den Falken aktiv und gehörte auch einige Jahre der SPD an. Vor über zehn Jahren trat er aus. „Ich fühlte mich von der Partei nicht mehr vertreten“, sagt der dreifache Familienvater.

Und genau so gehe es heute vielen Menschen angesichts der herrschenden Politik, glaubt Stefan Roß. Wählertäuschung wirft er den „Großen“ vor: Das Euro-Thema werde bewusst ausgeklammert. Und: „Der Euro soll auf Teufel komm raus gerettet werden. Das kann so nicht funktionieren.“ Die AfD wolle nicht einfach zurück zur D-Mark, sondern das Währungsgebiet verändern.

Ist die AfD eine „Ein-Thema-Partei“? Stefan Roß weist dies zurück. Acht Hauptthemen habe man bereits, weitere würden folgen: „Wir haben uns ja erst im Februar gegründet.“ Aus Zeitgründen habe der AfD für die Bundestagswahl in Herne keinen Direktkandidaten mehr aufstellen können; bei der Kommunalwahl 2014 will die AfD aber auf dem Wahlzettel stehen. Bei der Bundestagswahl erwartet Roß trotz anderslautender Umfragen sieben, acht Prozent für seine Partei.

Bei der AfD-Gründung wurden außerdem in den Vorstand gewählt: Stellvertreter Tobias Lorbiecki, Schatzmeister Rolf Hosser und Beisitzer Nils Feddersen. Die meisten der zurzeit 15 Mitglieder seien zuvor parteipolitisch nicht aktiv gewesen, sagt der frühere Genosse Roß. Und: Rechte hätten sich nicht eingeschlichen. „Da schauen wir genau hin.“