Herne/Bochum. . Eine schwarze Rauchwolke zog Dienstag über Herne in Richtung Gelsenkirchen: Zwei Lagerhallen des Riemker Müllentsorgers AGR-DAR (Kost) waren am frühen Morgen in Flammen aufgegangen. Für die Bevölkerung hätten keine Gesundheitsgefahren bestanden, heißt es.

Nach einem am frühen Dienstagmorgen ausgebrochenen Großbrand bei der Bochumer Entsorgungsfirma AGR-DAR (früher: Kost) an der Stadtgrenze zu Herne zog eine schwarze Rauchwolke über Teile Hernes und Gelsenkirchen bis nach Duisburg. Eine Gefahr für die Bevölkerung habe jedoch nicht bestanden, erklärte die Feuerwehr.

Der Brand wurde zu Schichtbeginn gegen fünf Uhr in zwei Lagerhallen an der Rensingstraße entdeckt, in denen vor allem Kunststoffe aus gelben Säcken gelagert waren. Die Rauchwolke zog anschließend vor allem über Eickel, Wanne und Bickern in Richtung Westen. Übers Radio wurde die Bevölkerung im Umfeld der Entsorgungsfirma aufgefordert, zunächst Fenster und Türen geschlossen zu halten. Noch am frühen Nachmittag roch es in Teilen Wanne-Eickels verbrannt. Die vom Landesumweltamt (Lanuv) und der Feuerwehr durchgeführten Luftuntersuchungen ergaben: Es bestehen keine Gesundheitsgefahren für die Bevölkerung.

Unsicherheit bei Bürgern

Gegen 11 Uhr hatte die Feuerwehr den Großbrand unter Kontrolle. Die beiden Lagerhallen brannten weitgehend aus und stürzten bis zum Mittag teilweise ein. Die Ermittlungen zur Brandursache dauern an; die Höhe des Schadens kann noch nicht beziffert werden.

Die AGR-DAR, eine Tochter des Regionalverbandes Ruhr (RVR), bedankte sich bei der Feuerwehr, dass ein Übergreifen auf andere Betriebsteile verhindert werden konnte. Und: „Wir bedauern zugleich die Einschränkungen und Unannehmlichkeiten für die Anwohner“, so AGR-DAR-Geschäftsführer Lambert Freitag.

Leserfotos zur Rauchwolke

Deutlich sichtbar zog die Rauchwolke über Bochum-Riemke - hier aufgenommen von der Straße Am Gartenkamp aus.
Deutlich sichtbar zog die Rauchwolke über Bochum-Riemke - hier aufgenommen von der Straße Am Gartenkamp aus. © Scoopshot
Scoopshot-Nutzer Benjamin Tigges fotografierte die Rauchwolke von Herne aus.
Scoopshot-Nutzer Benjamin Tigges fotografierte die Rauchwolke von Herne aus. © Scoopshot / Benjamin Tigges
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© Scoopshot / Roland W. Waniek
Dichter Qualm am Einsatzort.
Dichter Qualm am Einsatzort. © Scoopshot / Roland W. Waniek
Blick aus dem technischen Rathaus in der Bochumer Innenstadt.
Blick aus dem technischen Rathaus in der Bochumer Innenstadt. © Scoopshot
Scoopshot-Nutzer Thomas Grabosch fotografierte die Rauchwolke von der A43 aus.
Scoopshot-Nutzer Thomas Grabosch fotografierte die Rauchwolke von der A43 aus. © Scoopshot / Thomas Grabosch
Sicht aus Herne-Süd.
Sicht aus Herne-Süd. © Scoopshot / Tamara S.
Blick auf die Rauchwolke von der A43 aus.
Blick auf die Rauchwolke von der A43 aus. © Scoopshot / Benjamin Schiminowski
Blick auf die Rauchwolke von der A43 aus.
Blick auf die Rauchwolke von der A43 aus. © Scoopshot / Benjamin Schiminowski
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Das Feuer löste bei einigen Bürgern Unsicherheit. „Es ist zu befürchten, dass sich ein toxischer Niederschlag auf die Nutzgärten der Siedlungen und Schrebergärten gelegt hat“, erklärte Anwohner Stefan Fleischmann.

Hier gab die Feuerwehr ein Stück weit Entwarnung. Bereits um 11 Uhr erklärte der Bochumer Feuerwehrsprecher Simon Heußen: „Die aktuellen Messungen ergeben, dass wir im Bereich Bochum und Herne keine giftigen Rückstände auf dem Boden durch die Wolke haben.“ Das Lanuv werde noch einige weitergehende Analysen von Bodenproben durchführen, kündigte ein Mitarbeiter gegenüber der WAZ an.

Der gestrige Vorfall ist nicht der erste Großbrand in dem Recyclingbetrieb: Bereits im Juli 2007 war eine Lagerhalle für Plastikmüll in Flammen aufgegangen (siehe unten). „Es stellt sich die Frage, ob eine solche Firma in einem so urbanen Umfeld überhaupt tragbar ist“, so Anwohner Stefan Fleischmann.

Belastung für Anwohner

Statt Sonne schwarzer Rauch“ – so lautete am 17. Juli 2007 die Schlagzeile in der WAZ-Ausgabe Herne. Auch damals hatten Arbeiter des Entsorgungsbetriebs an der Rensingstraße in Bochum-Riemke am frühen Morgen ein Feuer entdeckt. Und auch vor sechs Jahren war der Brand in einer Lagerhalle für Plastikmüll ausgebrochen.

Über Lautsprecher wurden Anwohner in Bochum sowie in Herne und Castrop-Rauxel – die Wolke zog damals in Richtung Nordost – aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten. „Es lagen keine gesundheitsschädigenden Messwerte vor“, hieß es auch damals.

Nicht nur wegen dieses Vorfalls ist das vor gut einem Jahr in AGR-DAR umbenannte Unternehmen Kost ein rotes Tuch für viele Bürger: Anwohner klagten jahrelang über erhebliche Geruchsbelästigungen (die WAZ berichtete mehrfach). Die Bezirksregierung in Arnsberg hatte als zuständige Aufsichtsbehörde dem Unternehmen daraufhin „Hausaufgaben“ verordnet, um den Gestank im Umfeld zu mindern. Die Situation hat sich seitdem erheblich verbessert.