Wanne-Eickel. . Ob Sohlen von Fußballschuhen, Cockpits von Mercedes-Karossen, Fußböden oder Ledercouchen: Sie alle können Beschichtungen oder Zusatzstoffe enthalten, die von Evonik produziert werden, die vielleicht sogar aus Eickel stammen. Das alles und noch viel mehr erfuhren WAZ-Leser bei einem Besuch des Werks.

Ob Sohlen von Fußballschuhen, Cockpits von Mercedes-Karossen, Fußböden, Ledercouchen, Windräder oder Schiffsfarben: Sie alle können Beschichtungen oder Zusatzstoffe enthalten, die von Evonik produziert werden, die vielleicht sogar aus dem Werk in Eickel stammen. Das alles und noch viel mehr erfuhren die Leser, die sich gestern bei der Aktion „WAZ öffnet Pforten“ auf dem Evonik-Gelände zwischen Herzogstraße und Magdeburger Straße umsehen konnten.

Geschlossenes System

In einer kurzen Einführung stellte Matthias Orschel, Betriebsleiter für die Diamin­Anlagen, das Spezialchemieunternehmen Evonik mit der RAG-Stiftung als Hauptaktionärin im Allgemeinen und das Eickeler Werk im Besonderen vor: etwa 33 000 Mitarbeiter weltweit, 380 davon in Eickel, darunter etwa acht Auszubildende jährlich, vier-Schicht-Betrieb an 365 Tagen im Jahr. So genannte „Crosslinker“, also Vernetzer, die in verschiedensten Anwendungen im Beschichtungssektor eingesetzt werden, produziert das Werk Eickel für den Geschäftsbereich „Coatings & Additives“ (Beschichtungen und Additive). Von den Produkten sehen die Mitarbeiter allerdings wenig. Fast alle Stoffe bewegen sich in einem geschlossenen System. Die einzelnen Komponenten werden in Tanks per Lkw oder Zug angeliefert, in den Produktionsanlagen eingesetzt, verarbeitet und wieder in Tanks abgefüllt. Bei dem Gang über einen Teil des etwa 25 ha großen Geländes sahen die Besucher davon hauptsächlich das zig Kilometer lange Geflecht von Rohren und die Behälter der insgesamt 17 Produktionsanlagen.

Gesteuert wird das Ganze von einem Leitstand aus, der für die WAZ-Leser ebenfalls seine Türen öffnete. Ringsherum an den Wänden noch die alte Kontrolltechnik, die zum Teil noch zusätzlich zu modernen Prozessleitsystemen genutzt wird.

Verschiedene Sicherheitssysteme

Auf den Bildschirmen können die Mitarbeiter jederzeit sehen, ob die Produktionsprozesse planmäßig verlaufen oder ob eingegriffen werden muss. „Warnungen gibt es schon, bevor Parameter überhaupt aus dem Normalbereich laufen“, erklärte Orschel, „so können wir schon im Vorfeld reagieren, bevor Produktqualitäten schwanken oder Sicherheitsabschaltungen greifen.“ Schnell waren die Leser, von denen einige direkte Nachbarn des Werks sind, damit beim Thema Sicherheit. „Heute würde ein Chemiewerk direkt an der Wohnbebauung bestimmt nicht mehr genehmigt“, waren sie sich einig. Deshalb hörten sie mit Interesse, dass es seit Jahren kein Ereignis mit Außenwirkung gegeben habe, dass doppelte und dreifache Sicherungen bei Störfällen greifen, dass die Emissionen, die z. B. bei der Verbrennung von Nebenprodukten entstehen, ständig gemessen und auf die Einhaltung der Grenzwerte geprüft werden - was regelmäßig auch Externe wie TÜV und Behörden kontrollieren. Abgesehen von der Technik inspizieren Mitarbeiter mehrmals täglich vor Ort, ob alles in Ordnung ist. Und: Besorgte Nachbarn können rund um die Uhr Evonik unter WAN 68 33 33 erreichen.