Herne. . Die Zahl der Asylbewerber ist in Herne wieder kräftig angestiegen. Anfang August suchten 190 Menschen Zuflucht – zehn Prozent mehr als noch im Monat zuvor. Über die Nutzung von Wohncontainern müsse aber vorerst nicht nachgedacht werden, sagt Stadtsprecher Horst Martens: „Wir sind noch sehr entspannt.“
Dass Asylbewerberzahlen in der Öffentlichkeit derzeit genauer verfolgt werden als in der Vergangenheit, liegt an dem Umstand, dass die Verwaltung im November Alarm geschlagen hatte. Zur Erinnerung: Mit 216 Menschen näherten sich seinerzeit die drei städtischen Flüchtlingsunterkünfte der Obergrenze von 260 Bewohnern. Deshalb wurden zwischenzeitlich auch die Wald- und die Dannekampschule als Übergangseinrichtungen ins Auge gefasst. Dann sank die Zahl der Asylsuchenden rapide.
Seit März – damals zählte die Stadt 148 Flüchtlinge – zeigt die Kurve wieder nach oben. Im Juni etwa waren 158 Menschen in Herne gelandet, im Juli 172 und zuletzt besagte 190. „Obwohl das ein deutlicher Anstieg ist, ist die Stadt gut aufgestellt“, sagt der Stadtsprecher. So verweist er auf elf freie Wohnungen, die von Flüchtlingen bezogen werden könnten, wenn die Räume in den Gemeinschaftsunterkünften am Zechenring, an der Dorstener Straße und der Buschkampstraße nicht ausreichen.
Sollten die Zahlen wider erwarten explodieren, soll bekanntlich die Anlage am Zechenring um Wohncontainer erweitert werden. Wichtige Vorarbeiten – etwa der Bau von Fundamenten – werde wie geplant bis Ende September erledigt, sagt Martens – für den Fall der Fälle.
Das Gros der Flüchtlinge kommt mit zurzeit 33 Menschen aus dem Bereich der russischen Föderation, gefolgt von 28 aus Serbien. Die Übrigen, so der Stadtsprecher, kämen von „den Brennpunkten der Welt“, darunter Syrien (22), Ägypten (11) oder Türkei (10).
Eigene Wohnungen
In den Unterkünften selbst, sagt Herbert Peemöller, Abteilungsleiter im städtischen Fachbereich Soziales, sei die Lage ebenfalls entspannt, Probleme mit oder durch die Bewohner gebe es zurzeit keine. Ein Grund: „Wir achten auf eine sozialverträgliche Unterbringung.“ Heißt: Familien bekämen in der Regel stets eine eigene Wohnung zugewiesen; einzelne Flüchtlinge erhielten zu zweit oder dritt eine Wohnung. Außerdem würden die Flüchtlinge von Sozialarbeitern betreut. Im kommenden Jahr, so Stadtsprecher Martens, hätten Menschen aus Rumänien und Bulgarien die „volle Freizügigkeit“ beim Reisen. Das habe die Verwaltung auf dem Schirm. Es gebe aber keine Hinweise darauf, dass Menschen aus diesen Ländern verstärkt nach Herne wollten.