Herne. . WAZ-Mitarbeiterin Karoline Schubert fuhr im Rahmen der WAZ-Serie „Eine Fahrt mit...“ in der Monza IndorKarthalle mit einem Kart über die 500 Meter lange Strecke.

Als erstes gibt es eine Sturmhaube zum Überziehen. Ruiniert zwar die Frisur, ist aber hygienisch. Dann kommt der Helm drüber. In der Monza Indoor-Karthalle ist noch nicht besonders viel los. Außer mir ist noch ein junges Pärchen da – blutige Anfänger – genau, wie ich.

Jetzt geht es ins 130 Kilogramm schwere Kart. „Rechts ist das Gas, links die Bremse. Nie beide gleichzeitig treten und bitte sachte anfangen“, weist mich Oliver Crämer ein. Alles klar. Der Rennleiter startet meinen Motor. Plötzlich fängt alles an zu vibrieren. Es ist laut. Das Kart vor mir fährt los. Ich trete vorsichtig aufs Gas und... bleibe wieder stehen. Abgewürgt. „Das kann passieren, wenn das Kart noch kalt ist“, sagt Oliver Crämer. Mir passiert das insgesamt fünf Mal. Da fahren die anderen beiden schon ihre dritte Runde. Die Reifen quietschen. Ich schabe an der Begrenzung entlang. Es riecht nach Plastik, statt nach Benzin. Seit vier Jahren fahren die Karts mit Gas. „Das erzeugt weniger Abgase“, erklärt Oliver Crämer. „Außerdem kostet der Liter Treibstoff knapp 55 Cent. Früher lagen wir bei circa zwei Euro.“

Mein Kart bleibt jetzt nicht mehr stehen, trotzdem bin ich viel langsamer als die anderen. Was mache ich falsch? Ich drücke kräftiger aufs Gas – hole alles aus den sechseinhalb Pferdestärken heraus. Bis zu 50 km/h könne man auf den Geraden schnell werden, hat mir Oliver Crämer vorher gesagt. Der Rennleiter schwenkt die blaue Fahne. Das bedeutet, dass ich ein schnelleres Kart überholen lassen soll. Schon wieder.

So spät wie möglich bremsen

Jetzt will ich es wissen. Ich hänge mich an meinen Vordermann, fahre mit Vollgas in die nächste Kurve rein. Erst im letzten Moment bremse ich. Auf der Geraden gebe ich wieder Vollgas. Tatsächlich zeigt mir die Rundenzeit eine Verbesserung an. Die insgesamt 500 Meter lange Bahn fordert mich mit ihren langen Geraden, engen Kurven und den Spitzkehren. Abends werden hier häufig Rennen gefahren. Von den Profis natürlich. Seit 1996 existiertdie Kartbahn. Jährlich kommen etwa 100 000 Besucher hierher. So langsam habe ich den Dreh raus. Mit Vollgas fahren und so spät wie möglich bremsen. Als ich mich auf den Weg zu einer neuen Bestzeit mache, leuchten die gelben Lampen auf. Die Fahrtzeit ist vorbei. Es geht in die Boxengasse. Oliver Crämer drückt mir die ausgedruckten Fahrtzeiten in die Hand. Das Pärchen – zur Erinnerung: auch Anfänger – hat um die 45 Sekunden gebraucht. Gute Fahrer schaffen die Runde in 37 Sekunden. Meine beste Zeit lag heute bei 55 Sekunden.