Wanne-Eickel. . Nach zehn Tagen ist der Kirmestrubel in Crange für das Jahr 2013 vorbei. Die Schausteller packen jetzt mehr als ihre sieben Sachen ein. Jetzt sind echte Logistik-Profis gefragt.

Das ist die Stunde der Anpacker mit den Arbeitshosen. Vorbei die schöne Zeit, der ganze Rummel. Keine bunten Lichter mehr, kein Getöse: „Die nächste Fahrt geht rückwärts“ – nichts. Hier wird nicht mehr geschlendert, es wird geschleppt! Und zwar zackzack, dallidalli, pronto, wie auch immer. Hauptsache es geht schnell. Ein Besuch beim Kirmes-Abbau.

„Jetzt komm doch mal“, schreit da einer. Und: „Seid ihr denn alle bescheuert?“ Noch keine fünf Minuten auf dem Platz, gleich ist man wach. Das ist ein anderer Wind der heute weht am Tag danach. Es ist 9.30 Uhr, vom „Happy Sailor“ steht nur noch das Grundgerüst, sieben Männer schleppen einen Stahlträger, und einer steht da und schreit.

500 Schausteller waren auf Crange 2013

Nur Fetzen sind das, die man hier mitbekommt, es knattert und rauscht, hupt und zischt. „Viele haben durchgemacht“, erzählt Georg Maatz, „an der Achterbahn haben sie nach Mitternacht noch sehr lange gearbeitet und heute Morgen ganz früh wieder.“

Maatz beißt in sein Frühstücksbrötchen. „Zum größten Teil wird der Platz heute Abend geräumt sein“, sagt er. Der Schausteller weiß das, er kommt jedes Jahr her mit seinem „Bierkarussell“. Und er wäre längst wieder weg, ließe nicht der Lieferant, der Übriggebliebenes abholt, auf sich warten. Darum nun diese Zwangspause; noch ein letzter Biss ins Brötchen, es nützt ja nichts. „Sobald ich einen Kaffee getrunken habe, geht es weiter“, sagt Georg Maatz, dieser letzte Ruhepol im Aufbrausen der Lkw-Motoren.

500 Schausteller säumten in den zehn Kirmestagen Crange mit ihren Karussells, Biergärten und Verkaufsständen, geblieben sind am Montagmorgen gepackte Sattelschlepper, Wohnwagen und Müllberge an den Straßenecken. Vorm Bayernzelt schwirren Fliegen und Wespen über leeren Mandeltüten und halben Eiswaffeln, am Steinmeister haben sie ihr Verpackungsmaterial „Bierschwenker Brüssel“ entsorgt, vor der Losbude „Monte Carlo“ sind die Lose auf dem Asphalt festgetrocknet. Seit 9 Uhr arbeitet Louis Parpalioli daran, „Monte Carlo“ sicher auf die Reise zu bringen.

Transporter ist schon in Duisburg

Drei Stunden hat er dafür eingeplant, um 12 Uhr soll der letzte von zwei Transportern Crange verlassen. Der erste, der mit den Gewinnartikeln, ist längst unterwegs. „Der müsste schon in Duisburg auf dem Festplatz sein“, sagt Parpalioli. In zwei Wochen geht es dort auf der Beecker Kirmes weiter. Ein Blick auf die Uhr. Er ist im Zeitplan. Es ist jetzt kurz nach zehn Uhr.

Vom Autoscooter zeugt nur noch eine Lkw-Plane, das Riesenrad wird seiner Gondeln entledigt, an der „XXL“-Schaukel freuen sie sich: Sie waren mal wieder zuerst fertig. „Aber der Wohnwagen kommt noch nicht vom Platz“, ärgert sich ein Mitarbeiter. Die altehrwürdige Rundschaukel „Looping the Loop“ liegt abfahrbereit im Hänger. „Bis bald! Auf Ihrer Kirmes“, ist auf dem Heck zu lesen. Man nimmt es als Versprechen.