Herne. . Die streikenden Mitarbeiter der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung haben bei der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der CDU/CSU, Ingrid Fischbach, demonstriert. Sie befürchten personelle Engpässe und die Zerschlagung ihres Schifffahrtsamtes Duisburg Meiderich.
Zu Dutzenden sind sie gekommen und bevölkern ein Stück der Fußgängerzone in Wanne. In signal-gelben Westen gehüllt, haben sie sich Trillerpfeifen um den Hals gehängt und stehen mit Verdi-Fahnen vor dem Büro der CDU-Bundestagsabgeordneten Ingrid Fischbach. Die Hoffnung der Mitarbeiter der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung: die einflussreiche Politikerin möge in den zuständigen Ministerien in Berlin die Sorgen der Schleusenwärter, Ingenieure und Auszubildenden zum Ausdruck bringen.
Aktueller Anlass für den Unmut der Streikenden sind die Pläne des Verkehrsministeriums, bis zu 3000 Arbeitsplätze abzubauen. Heruntergerechnet auf Nordrhein-Westfalen wären dies allein 350 Stellen. Und dieser Größenordnung entspricht das Wasser- und Schifffahrtsamt Duisburg-Meiderich, zu dem die Belegschaft in Herne zählt. Die Mitarbeiter befürchten, dass ihre Behörde in naher Zukunft verschwindet, sie selbst auf andere Stellen umverteilt werden. Doch damit nicht genug.
Wasserstraßen-Mitarbeiter äußern ihre Sorgen
In ihre Trillerpfeifen müssen die Demonstranten nicht pusten, um Fischbach aus dem Haus zu locken. Die CDU-Politikerin empfängt die besorgten Frauen und Männer vor der Bürotür und zeigt sich gesprächsbereit. Den Wasserstraßen-Mitarbeitern bedeutet es offensichtlich sehr viel, ihr ihre Sorgen persönlich vorzutragen.
Schon jetzt sei die Belegschaft im Schnitt – dieser liege bei 55 Jahren – überaltert. Der geplante Abbau von weiteren Stellen führe zu einer größeren Arbeitszeitverdichtung, sagen die Arbeitnehmervertreter von Verdi. „Und wir bekommen schon seit langem keine jungen Leute mehr zum Anlernen.“
Streikende führen lange Mängelliste an
Die Mängelliste, die die Streikenden anführen, scheint kaum ein Ende zu nehmen. Es werde längst überholte Technik bei den Schleusen verwendet. „Beim Nord-Ostsee-Kanal stammt sie aus dem Jahr 1914“, meint Gewerkschaftssekretär Peter Neubauer, der nach einer Umsetzungen der jetzigen Plänen mit dem Schlimmsten rechnet. „Irgendwann werden die Leute danach fragen, warum bei ihnen der Damm gebrochen ist.“
So weit will es Fischbach nicht kommen lassen. Doch sie betonte, dass sich an der Struktur des Systems etwas verändern müsse. Gleichwohl möchte die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Berufsanfänger etwas erreichen. In der Hauptstadt will sie mit den Ministern Peter Ramsauer (Verkehr) und Hans-Peter Friedrich (Inneres) das Gespräch suchen, verspricht sie. Sogleich folgt großer Applaus.