Wanne-Eickel. Ohne feste Adressen wird die Paketzustellung zur Herausforderung. DHL-Mitarbeiter Matthias Rudzki macht sich auf die Suche nach dem Empfänger im Kirmes-Labyrinth.

„Toontown“ lautet eine Adresse. Einfach nur „Langos-Stand“ eine andere. Der Job des Paketzustellers birgt auf der Cranger Kirmes manch eine Herausforderung. Matthias Rudzki fährt als DHL-Zusteller für die Post Pakete aus. Während der Kirmestage beliefert er Anwohner und Schausteller rund um den Cranger Kirmesplatz.

Die Kirmes-Tour übernimmt Rudzki in diesem Jahr zum ersten Mal. Die richtigen Adressen in dem Labyrinth aus Fahrgeschäften, Buden und Wohnmobilen zu finden, ist nicht immer leicht. Wie also erreicht das Paket den richtigen Empfänger? „Mit einem Plan, den wir von der Stadt bekommen haben, unserem Verzeichnis und viel Suchen“, lacht Rudzki. Im besten Fall sei auf dem Päckchen die Handynummer des Empfängers notiert.

Sondertour auf Crange

Der Paketzusteller teilt seine Tour in zwei Abschnitte auf: erst die Schausteller, dann die Anwohner. Ein bis anderthalb Stunden braucht er allein für die Kirmespakete. „Wenn’s viele Sendungen sind, kann es auch schon mal zwei Stunden dauern“, sagt er. „Herr Rudzki ist während der Kirmestage extra für diese Tour im Einsatz“, erklärt Rainer Erzner, Sprecher Deutsche Post DHL. „Anders wäre das gar nicht zu bewerkstelligen.“

Dabei sieht es anfangs gar nicht schwierig aus. Toontown, einen Stand mit Greifer-Automaten auf der Dorstener Straße, findet Rudzki auf Anhieb. Im Bayernzelt nimmt Inhaberin Diana Traber ihre Lieferung entgegen. Doch am Stand Galle’s Plaza treten die ersten Probleme auf. Die Rolläden sind heruntergelassen. Es ist niemand da, der das Paket annimmt.

„Der Bruder des Besitzers hat auch einen Stand. Den kann ich nach einer Telefonnummer fragen“, weiß Rudzki. Gerade will er sich auf den Weg zum anderen Kirmesende machen, da fährt ein Schausteller auf seinem Rad an den DHL-Wagen heran: Milko Galle, ebenfalls verwand mit dem Besitzer von Galle’s Plaza.

Galle nimmt die Pakete entgegen und zahlt die Nachnahmegebühr. Auf seinem Drahtesel kann er die Pakete allerdings nicht transportieren. „Kannst du kurz zu unserem Transporter mitkommen?“, bittet er den Paketzusteller. Kein Problem für Rudzki: Er fährt den Schlenker über die Dorstener Straße, bevor er die nächste Adresse auf dem Hauptplatz ansteuert.

Acht Pakete musste Rudzki am Mittwoch an Schausteller ausliefern. Teilweise trägt er sie hinter die Kulissen bis zu den Wohnwagen. Nach 50 Minuten sind erst sechs Pakete am Ziel. „Bei einer normalen Tour sollte man schon ca. 20 Pro Stunde schaffen“, zieht er den Vergleich. Auf dem Kirmesplatz ist dieser Schnitt nicht zu erreichen. Zu häufig muss man Buden und Empfänger suchen oder warten, weil ein Lkw einen der engen Gänge versperrt.

Mal geht es schnell, mal dauert es etwas länger – aber letztendlich kommen die meisten Kirmes-Päckchen ans Ziel. „Manchmal muss ich die Pakete bei Nachbarn abgeben. Wenn ich den Stand gar nicht finde, geht die Lieferung im Zweifelsfall zurück an den Absender“, erklärt Rudzki. Bei dieser Tour ging alles glatt. Plüschtier-Nachschub für Automaten, Flyer für das Bayernzelt, Nachschub für den Eisstand – alles ist am Ziel. Der Kirmesbetrieb geht weiter. AmMittwoch kommen die nächsten Pakete.