Wanne-Eickel. . Beim Cranger Kirmesumzug geht es in Schrittgeschwindigkeit voran. WAZ-Mitarbeiterin Jennifer Kalischewski war mit dabei auf dem Kirmeswagen
Der Sankt-Jörgen-Platz ist noch nicht in Sichtweite, doch eines ist klar: Es ist der Tag des Kirmesumzugs. In den Seitenstraßen rund um den Platz, auf sonst der Wochenmarkt stattfindet, machen sich die Kirmeswagen bereit – und beschallen mit Partymusik und guter Laune die gesamte Nachbarschaft.
Am Startpunkt des Umzugs angekommen, vermischen sich Melodien und Bässe zu einem einzigen Dezibel-Gewirr. Die Pferde, die gerade aus dem Transporter geladen werden, sind vom Trubel wenig beeindruckt. Reiter und Pfleger verlesen noch mal den Schweif, legen die Gamaschen an und zäumen ihre Tiere auf. In offenen Cabriolets feiert eine Truppe eine 70er-Jahre-Sause. Zwei Frauen in prachtvollen Kostümen laufen an den Wagen vorbei und holen das Barock ins 21. Jahrhundert - es sind zwei „Wanner Weiber“, doch dazu an anderer Stelle auf dieser Seite mehr.
Bevor es für Wagen und Laufgruppen pünktlich um 10.30 Uhr losgeht, werden auch am Sattelzug der Herner Sparkasse die letzten Vorbereitungen getroffen. Dirk Plötzke, Leiter des Vorstandssekretariats, sagt: „Wir haben schon gestern alles fertig gemacht. Nur die Luftballons haben wir erst heute aufgehängt, weil es so warm war.“
Zum zweiten Mal ist die Herner Sparkasse auf Initiative von Gloria Teichmann, stellvertretende Geschäftsstellenleiterin in Wanne, und ihren Kolleginnen Birgit Albrecht und Petra Schott mit dabei. „Wir sind Cranger Kinder, da darf man hier nicht fehlen.“ In diesem Jahr fährt die WAZ als Gast auf dem Wagen mit.
Eine Leiter führt auf die Ladefläche des 14,5 Meter langen Sattelzugs. Dort stapeln sich Kartons und Kisten: Mit Bonbons und Erdnüssen, Anti-Stress-Schweinchen und Plüschportemonnaies soll die Menge beglückt werden. Ebenfalls erwähnenswert: Ein Dixi-Klo fährt mit. „Darum werden wir von so manch einem beneidet“, lacht eine Mitarbeiterin aus dem 30-köpfigen Kirmesumzug-Team.
Schließlich geht ein Ruck durch den Sattelschlepper, die Mitfahrer kommen leicht ins Straucheln. Fahrer André Gründel setzt die 14,5 Tonnen mit seiner 440 PS starken Zugmaschine in Bewegung. In Schrittgeschwindigkeit geht es Richtung Cranger Tor, vorbei am Sportpark Wanne, am Solbad und am Buschmannshof, der Ehrentribüne in der Fußgängerzone und zigtausenden von jubelnden Zuschauern. Sie stehen am Straßenrand, haben es sich auf Klappstühlen bequem gemacht oder winken von Fenstern und Balkonen.
Die Stimmung ist ausgelassen, sowohl neben als auch auf dem Wagen. Rund 90 Minuten dauert die Fahrt vom Startpunkt in Eickel bis zum Ziel in Crange. Wie häufig der Wagen stoppt, lässt sich am Ende nicht mehr zählen. Trotzdem: Die Zeit vergeht wie im Flug, denn beim Kirmesumzug ist der Weg das Ziel.