Herne. . Die WAZ öffnete 14 Lesern die Pforten im Pumpwerk der Emschergenossenschaft an der Cranger Heide. Hier erfuhren sie, wo das Nass aus Waschmaschinen und Toiletten letztlich landet.
Mit einem Riesenlärm rauscht das Wasser durch die dicken Druckrohrleitungen, hier im Pumpwerk Cranger Heide. Es wird das letzte Mal sein, dass die Besucher dank der Aktion „Die WAZ öffnet Pforten“ einen Einblick bekommen dürfen. Bereits Ende des Jahres wird die Anlage der Emschergenossenschaft den Betrieb einstellen. Noch aber fließt das Abwasser aus Toiletten, Duschen oder Waschmaschinen durch die Rohre, alles eben, was in den Haushalten so anfällt – auch die Regentropfen sammeln sich geballt im Pumpwerk, bevor sie irgendwann in der Emscher landen.
Ein Drittel der Region unter Wasser
„In Trockenphasen fließen bis zu 50 Liter hier durch, wenn es stark regnet sind es 5000 – und das pro Sekunde“, weiß Uwe Fries, Betriebsleiter des Pumpwerks und zuständig für 24 Anlagen in Herne, Castrop-Rauxel und Recklinghausen. „Gäbe es die Pumpwerke nicht, stünde wohl ein Drittel der Emscher Region unter Wasser. Schließlich haben wir hier Flöze von bis zu 1500 Meter Tiefe“, so Fries. Gesammelt werden die Unmengen in Auffangbecken, „Mischwasser“ heißt es korrekt, da es sich nicht ausschließlich um Abwasser handelt. Kläranlagen in Bottrop und Dinslaken säubern es. Noch wird das Wasser im Pumpwerk an der Dorstener Straße hochgepumpt, fließt bis zum Kirmesgelände, von dort aus zur Emscher Straße, zum Hauptkanal-Wanne, zuletzt in die Emscher. So verläuft der Weg.
Bereits 2018, soll die Emscher ein sauberer Fluss sein. „Schmutziges Wasser soll in Abwasserbecken landen, nur der saubere Teil soll auf unterirdischem Weg in die Emscher gelangen“, sagt Jörg Schröder, Projektleiter für den Umbau des Pumpwerks. Allein das Regenwasser soll in Zukunft hineinfließen dürfen. Die Emscher soll ein sauberer und blauer Fluss werden. „Ob ich das noch erleben darf?“, ruft ein Besucher. Viel spricht nicht dagegen, in fünf Jahren ist es soweit. „In Dortmund kann man das Ergebnis bereits bestaunen, da ist die Emscher schon sauber,“ betont Ilias Abawi, Pressesprecher der Emschergenossenschaft.
Dennoch betont Abawi: „Baden darf man in der Emscher deshalb nicht. Es handelt sich immerhin weiterhin um Abwasser, auch wenn es gereinigt ist.“
Das Pumpwerk an der Resser Straße wird in Zukunft die Arbeit der Anlage an der Cranger Heide übernehmen. Als „Schrittmacher der Region“ bezeichnet Uwe Mies seine Arbeitsstelle. Und auch Besucher Georg Milde bedauert. „Ich gehe hier täglich vorbei und bewundere immer wieder das Ergebnis der Arbeit.“
Nur gut, dass es noch jede Menge Pumpwerke gibt, vielleicht im nächsten Jahr zur Besichtigung...