Wanne-Eickel. Ingrid Priebe hat ihren Sky-Vertrag gekündigt. Die Betreiberin der Martinsklause an der Hauptstraße in Wanne reagiert damit auf die jüngste Preiserhöhung des Pay-TV-Anbieters. Das Unternehmen aus Unterföhring hat seine Tarife nachjustiert.
Es gibt eine neue Preisstruktur, die sich nach regionalen Faktoren richtet und unter anderem berücksichtigt, wie hoch Bevölkerungsdichte und Sportaffinität in der Region ausfallen. Klar, da ist das Ruhrgebiet ganz vorne mit dabei. Ab der kommenden Bundesliga-Saison – also ab 9. August – schlägt Sky bisweilen mehr als 40 Prozent oben drauf.
„Das kann man nicht reinholen“, sagt Ingrid Priebe. Selbst in Kneipen mit mehr Kapazität – in die Wanner Martinsklause passen etwa 25 Gäste – sei das nicht machbar. Bereits 2012 sind die Abo-Preise erhöht worden. „Das ist eine Unverschämtheit!“, findet die Gastwirtin. „Im letzten Jahr musste ich schon 40 Euro pro Monat mehr zahlen, und jetzt noch mal 46,50 Euro mehr.“ Mehr als 5200 Euro im Jahr inklusive Mehrwertsteuer wären es dann demnächst.
Aber Ingrid Priebe hat die Reißleine gezogen und ihren Vertrag gekündigt. Der läuft noch bis August. „Natürlich ist das blöd“, seufzt die Frau aus der Martinsklause. „Man zieht die Arschkarte ohne Fußball.“ Dennoch rechnet sie damit, dass mehrere Abo-Gastwirte einen Schlussstrich ziehen. Das Pils (1,20 Euro für 0,2 Liter) will sie nicht teurer machen, weil sie befürchtet, dass ihre Gäste fernbleiben. Ohnehin kämen bei Heimspielen der Schalker weniger Fans in die Martinsklause. Ganz so entschlossen, wie die Kündigung vermuten ließe, scheint Ingrid Priebe aber doch nicht zu sein. Sie hadert, so scheint es. Sie sagt: „Wenn ich Sky wiederhaben will, dauert das doch nur zwei Tage.“
Jens Willemsen hat für das Nils an der Freiligrathstraße gerade den Sky-Vertrag verlängert. Eine Preiserhöhung für das Nils sei aber nicht Bestandteil des neuen Kontrakts gewesen, wohl hat Willemsen aber von „Horrorszenarien“ anderer Kneipiers gehört. Aktuell koste ihn das Abo 420 Euro monatlich. Mehr Kopfzerbrechen bereiten Willemsen die neuen AGB. Die würden nämlich willkürliche Preiserhöhungen und den Wegfall des Sonderkündigungsrechts beinhalten.