Herne. . Ein 3,50 Meter langer Ast brach unvermittelt ab und schlug nur knapp neben einem Kind auf. Anwohner klagten schon 2012 über Schäden durch die Bäume

Gerade noch mal gut gegangen: Vor ihrem Elternhaus auf der Rolandstraße stand die sechsjährige Mediha, als plötzlich von einer Platane ein rund 3,50 Meter langer Ast knapp zwei Meter neben sie auf den Bürgersteig fiel. „Es hat einen richtigen Knall gegeben“, berichtet Nachbar Reinhold Pulwitt.

Am Dienstag vergangener Woche ist dies passiert. Am Donnerstag habe sie Stadtgrün darüber informiert, berichtet Pulwitts Schwägerin (und Nachbarin) Silvia. „Passiert ist aber nichts.“ Was ein Unding sei, denn: Weitere gefährliche Situationen könnten nicht ausgeschlossen werden.

Auf WAZ-Anfrage erklärte Stadtsprecher Christoph Hüsken, dass eine Baumkontrolleurin „inzwischen“ vor Ort gewesen sei. Sie habe den (am Haus der Pulwitts liegenden; die Red.) Ast und den Baum in Augenschein genommen. Anzeichen einer Krankheit seien an der Platane nicht festgestellt worden. „Wir haben von dieser Kontrolle nichts mitbekommen. Bei uns hat sich auch niemand gemeldet“, so Silvia Pulswitt.

Stadt lehnte Fällung ab

Ärger um die Bäume hat es in der Röhlinghäuser Rolandstraße schon häufiger gegeben: So hatten Anwohner die Stadt im August 2012 per Unterschriftenliste um eine Prüfung gebeten, ob sämtliche Straßenbäume in der Rolandstraße gefällt werden könnten. Begründet wurde dies vor allem mit Schäden an Häusern und Gehwegen, Astabbruch, Laubbefall und Schattenwurf.

Die Verwaltung lehnte dies „nach umfangreicher Prüfung“ ab und erläuterte die Entscheidung im November 2012 in der Bezirksvertretung Eickel. Die Bäume machten einen gesunden und vitalen Eindruck, so der Tenor. Und: Es handele sich um einen geschützten, ortsbildprägenden Bestand. Es seien jedoch einige „akute Gehwegschäden“ beiseitigt worden.

Als „lächerlich“ und völlig unzureichend bezeichnen Anwohner diese Aktion. Die durch die großen Platanen in der Siedlung verursachten Schäden seien nach wie vor erheblich.

Auch nach dem jüngsten Baumschnitt Anfang Juni hatten sich Anwohner beschwert: Diese Maßnahme hätte „radikaler“ ausfallen müssen, so der damalige Vorwurf. Die Stadt wies dies zurück. Die zuständige Stadtgrün-Mitarbeiterin habe zudem einem Anwohner in einem langen Telefonat aus fachlicher und rechtlicher Sicht begründet, warum diese Arbeiten so ausgeführt worden seien, so Stadtsprecher Hüsken.