Herne. . Das Hamburger Nachrichtenmagazin „Spiegel“ hat der Herner Bundestagskandidatin Michelle Müntefering gleich fünf Seiten eingeräumt – inklusive eines ganzseitigen Fotos der 33-Jährigen.

Bereits eine namentliche Erwähnung im „Spiegel“ gilt in der Polit-Landschaft als etwas Besonders. Vor diesem Hintergrund muss sich Michelle Müntefering in dieser Woche geradezu geadelt fühlen: In der Rubrik „Gesellschaft“ hat das Hamburger Nachrichtenmagazin der Herner Bundestagskandidatin gleich fünf Seiten eingeräumt – inklusive eines ganzseitigen Fotos der 33-Jährigen. Unter dem Stichwort „Karrieren“ und der Überschrift „Die Enkelin“ kündigt Autorin Barbara Supp ihren Bericht folgendermaßen an: „Ihr Mann ist 40 Jahre älter als sie und war zweimal Parteichef der SPD. Sie will in den Bundestag, er will da raus. Michelle Müntefering ist eine von den jungen Frauen, die Politik wieder interessant machen sollen.“ Wer ihr diesen Auftrag gegeben hat, steht leider nicht im Spiegel. Dafür weiß die Republik seit diesem Montag, dass es im Ortsverein Herne-Süd Knappschaftsfahnen und Käsekuchen gibt. Das sehr lesenswerte, aber Herner Polit-Beobachtern nur kaum neue Informationen bietende Porträt endet mit diesem Absatz: „Sie ist jung auf eine Art, wie es die Alten mögen. Es sieht so aus, als hätte sie die perfekte Beziehung gefunden: eine Dreiecksbeziehung, ein Mann, eine Frau und eine Partei.“ Und auch den schönsten Satz wollen wir den WAZ-Lesern nicht vorenthalten: Politik ist dieses leise Flüstern im Ortsverein: „Manchmal tut es weh, in der SPD zu weh.“

Für Herne kann man dies aktuell auch anders formulieren: „Manchmal tut es weh, im Rat zu sein.“ Nämlich dann, wenn man seinen Urlaub unterbrechen muss, um wie am kommenden Dienstag an einer Sonderratssitzung teilzunehmen, die von der Verwaltung im Vorfeld so leicht hätte vermieden werden können. Sei’s drum. Übrigens: Wenn das Rathaus ein Wettbüro wäre, würde man für einen Tipp auf einen Sieg der SPD (und der Stadt) in der neuerlichen Abstimmung über die Grundstücksausschreibung für seinen Einsatz nur wenig zurückbekommen: Es wird allgemein damit gerechnet, dass die SPD ihre Ratsmitglieder am besten mobilisieren kann.