Herne. . Mit der Feuerwehr verbindet man musikalisch wohl am ehesten ein „Tatü-Tata“ – schön ist das nicht. Ein Umstand, den es zu ändern gilt. Die Band „Kanal 499“ ist die erste Herner Feuerwehr-Band

„Die Idee schwirrte schon lange im Kopf herum“, sagt Schlagzeuger Rainer Engel (49). Auf dem Feuerwehrfest 2012 kam es dann zur ersten musikalischen Zusammenkunft. Das sei aber eher Musik im Hintergrund gewesen, so Engel. Dabei sollte es nicht bleiben. Auf der Suche nach Räumlichkeiten für die ersten ernsthaften Proben griff die Musikschule Herne den wasserschlauchschwingenden Musikern unter die Arme. Die Truppe spielte die ersten Stücke zusammen ein. „Partyrockmusik“ nennt Christian Schröter (42), seines Zeichen Bassspieler der Band, den Musikstil. „Don’t You“ der Simple Minds ist eines der beliebtesten Stücke der Combo.

Wenig Zeit zum Proben

Ein großes Hindernis ist die Zeit. Der Beruf des Feuerwehrmanns beansprucht viel Zeit, Schichtarbeit und Stress. Da bedarf es einer guten Organisation. Für diesen Bereich ist Thomas Kraft (38) zuständig. Seit 1999 ist er bei der Feuerwehr Herne und koordiniert nebenbei die Termine der Band sowie die technische Unterstützung. Nicht umsonst trägt er den Beinamen „Kapellmeister“. So war es auch der Meister, der die Band bei ihrem bisher größten Auftritt im Haus Voss technisch unterstützt hat. Vor über 200 Zuschauern und mit über 110 Dezibel im Ohr sei der Auftritt sehr gut angekommen, so die Band. Inzwischen hat sie ungefähr 30 Stücke im Repertoire, mehr sollen im Laufe der Zeit folgen. Der Name der Gruppe bezieht sich auf den Funkkanal bei der Feuerwehr. „Ein Bezug sollte schon da sein“, so Schröter. Die vorgeschlagenen Namen Trümmerschatten und Standrohr haben zwar ebenfalls einen Feuerwehr-Bezug, aber vor allem zweitgenannter hätte auch zu einem anderen Genre gepasst.

Die Zukunftsplanung steht im Kontrast zu anderen Bands. Während andere so viele Auftritte wie möglich bunkern möchten, planen die Feuerwehrmänner moderater. Fünf bis sechs Auftritte im Jahre seien optimal, so Engel. „Wir würden zwar gerne zehnmal oder mehr spielen, aber zeitlich ist das nicht möglich“, sagt der Schlagzeuger. Die Familien, der Job, andere musikalische Projekte konkurrieren mit dem Feuerwehrprojekt. So sind schon die Proben recht selten, dauern dann aber gern zehn Stunden. Die Bandmitglieder kommen aus den verschiedensten Bereichen der Feuerwehr – der Rettungsdienst ist vertreten, genauso wie die Technik oder der Einsatzdienst.