Herne. . Nach einem Brand auf ihrer Dirt-Bike-Anlage in Constantin wurden die jungen Freizeitsportler im Internet auch noch beschimpft. Dagegen regt sich Widerspruch in Politik, Verwaltung und Bürgerschaft: „Die Jungs machen einen Super-Job“, so der Tenor bei einem Ortstermin.

Unbekannte haben im Juni auf der Dirt-Bike-Wiese an der Constantinstraße über Nacht den als Lagerstätte dienenden Bauwagen in Brand gesteckt (wir berichteten). Was die jungen Biker aber fast ebenso wütend gemacht hat wie dieses blindwütige Werk der Zerstörung, das sind abfällige Internet-Kommentare über die Anlage.

„So wie der Dreckstall da aussieht, würde ich prüfen, ob nicht irgendwo noch eine Kohlenhalde, möglichst weit weg und hinter irgendwelchen Mauern zu finden ist“, kommentierte ein gewisser „der alte Jobst“ auf www.waz.de den Bericht über den Brand. Und: „Wer dieses Asi-Areal verteidigt, lässt damit Rückschlüsse auf sein Niveau zu.“

Niveau? Das sprechen die Biker dem Verfasser dieses aus der Anonymität des Internets abgefeuerten Kommentars ab. „Es ist nicht schön, wenn man auf diese Weise angegriffen wird“, sagen Sam Baron und Robert Wagner (beide 18), die mit acht weiteren Jugendlichen den harten Kern der Gruppe bilden. Mit ihrer Meinung stehen die Freizeitsportler, die die Anlage im Constantiner Wald selbst errichtet haben und in Eigenregie unterhalten, alles andere als alleine da.

Sportausschuss-Vorsitzender Wolfgang Stohr, der Bürger Peter Windhäuser und Verwaltungsmitarbeiter Marcel Grundmann sind zu einem Ortstermin auf die „Wiese“ gekommen, um ihre Solidarität auszudrücken und sich hinter die jungen Leute zu stellen. „Die Jungs machen hier einen Super-Job“, betont Peter Windhäuser.

„Wer diese Anlage als asozial bezeichnet, sollte sich mal hinterfragen. Das ist eine Beleidigung“, fügt Wolfgang Stohr hinzu. Der Sozialdemokrat erinnert daran, dass Politik und Verwaltung durch einen Zeitungsbericht über die Suche von Jugendlichen nach einem Parcours erfahren und das Projekt von Anfang an unterstützt hätten.

Unterstützung von Lions-Clubs

Im Januar 2009 habe der Bezirk Herne-Mitte einen einstimmigen Beschluss zur Errichtung der Anlage gefasst. Und: 2010 sei die Wiese dann offiziell als Sportstätte anerkannt worden. Auch die Resonanz aus der Bevölkerung sei positiv, fügt Peter Windhäuser hinzu.

Bei allem Ärger über den Brandanschlag und verbale Entgleisungen – vielleicht gibt es für Baron, Wagner & Co. schon bald einen Grund zur Freude: Wolfgang Stohr hat den Bikern signalisiert, dass sich die beiden Lions-Clubs in Herne an den Kosten für die Aufstellung eines Containers beteiligen wollten. Dieser soll den abgefackelten Bauwagen ersetzen.

Zweites Event im September geplant

Auch über Hernes Grenzen hinaus ist das Areal bekannt: So kamen im September 2012 zum ersten Dirt-Bike-Event rund 100 Gäste aus dem Ruhrgebiet. Fortsetzung folgt am 7. September.

Eine Delegation aus der Partnerstadt Eisleben besichtigte jüngst ebenfalls die Anlage.