Herne. . WAZ und RVR haben zur Aktion „1000 Ruhrideen für die Zukunft“ aufgerufen. Auch aus Herne kamen zahlreiche Beiträge, die das Revier ein bisschen besser machen können
Kaum eine Region in Deutschland hat sich in den letzten Jahrzehnten so stark verändert wie das Ruhrgebiet. Der Strukturwandel mit einem Abschied von der Schwerindustrie hin zu einer modernen Gesellschaft hat das Gesicht des Ruhrpotts nachhaltig geprägt. Doch der Wandel hat auch unschöne Spuren hinterlassen: Der Rückgang der Industrie hat unzählige Arbeitsplätze gekostet, nicht selten hat sich Frustration breit gemacht.
1000 Ruhrideen
Doch der Ruhrpottler resigniert nicht, sondern versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Das zeigt sich bei der Aktion „1000 Ruhrideen für die Zukunft“. Der Regionalverband Ruhr und die WAZ haben Bürger aufgerufen, Ideen einzureichen, die unsere Region besser machen können. Hunderte Beiträge sind eingegangen. Auch die Herner Bewohner haben sich rege beteiligt. In den Kategorien „Arbeiten“, „Energie“, „Freizeit“, „Mobilität“ und „Sonstiges“ wurden 17 Vorschläge eingereicht. Von Überlegungen zur Energiewende („2030: Ökologische oder Mobile Metropole Ruhr!“, eingereicht von Frank Sichau) über die Forderung nach Car-Sharing-Angeboten in Herne (Monika Weigelt) bis hin zur Dokumentierung der Geschichte der Emscher (Irene Greskamz) sind ganz unterschiedliche Ideen dabei. „Mir war es wichtig, auf Themen hinzuweisen, die für das Ruhrgebiet wichtig sind“, sagt Sichau. Ein Thema aber haben alle Vorschläge gemeinsam: Die Leute im Ruhrgebiet fühlen sich ihrer Heimat sehr verbunden und wollen das auch nach außen zeigen. Außerdem wünschen sich viele eine bessere Verbindung zwischen den einzelnen Städten, schlagen beispielsweise ein verbessertes Ticketsystem des ÖPNVs vor. Auch wenn die Wiedereinführung der alten Kfz-Kennzeichen so manchen Wanne-Eickeler erfreuen wird und Autofahrer sich so ganz lokalpatriotisch von Herne abgrenzen wollen – die meisten wünschen sich ein „Ende des Kirchturmdenkens“, wie Leser Klaus Batkowski seinen Vorschlag formuliert. „Als erstes müssten die Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft in der Ruhrregion über ihren eigenen Tellerrand hinweg schauen“, heißt es in seinem Beitrag.
Stefanie Thomczyk wünscht sich einen „Seniorenspielplatz“, einen Mobilitätsparcours, an dem sich ältere Menschen fit halten können. Gesehen hat sie einen solchen „Spielplatz“ in Istanbul. Aber auch in Herne gibt es einen solchen Parcours: Das Else-Drenseck-Zentrum (Am Katzenbuckel). Viele Ideen sind also keineswegs abwegig, sondern schnell und praktisch umsetzbar. „Allerdings könnte der Parcours noch intensiver genutzt werden“. sagt Lutz Sarzio vom Else-Drenseck-Seniorenzentrum. „Es wäre sicher sinnvoll, wenn die Leute eine Anleitung zur Benutzung bekämen.“ Ein weiterer guter Vorschlag.