Herne. . Der Krankenstand in der Herner Stadtverwaltung erreichte 2012 einen neuen Höchststand. Die Verwaltung und die Grünen-Ratsfraktion melden Handlungsbedarf an.

Der Krankenstand in der Stadtverwaltung hat 2012 eine neue Höchstmarke erreicht. Das berichtete die Verwaltung auf Anfrage der Grünen im Hauptausschuss.

2012 lag der Krankenstand unter den rund 2400 Mitarbeitern der Kernverwaltung bei 8,98 Prozent und damit 2,85 Prozentpunkte über dem kommunalen Durchschnitt. Zum Vergleich: 2006 betrug der Anteil der Fehlzeiten im Jahresschnitt „nur“ 6,31 Prozent. Seit 2009 hat sich der Krankenstand zwischen 8 und 9 Prozent stabilisiert, jedoch wurde 2012 ein neuer Höchststand erreicht. Die Zahlen werden von der Stadt erst ab 2005 verfügbar.

Die häufigsten Ursachen von Arbeitsunfähigkeiten seien Muskel-/Skeletterkrankungen, psychische Erkrankungen sowie Erkrankungen des Herz-/Kreislaufsystems, so Oberbürgermeister Horst Schiereck. Erste Auswertungen von den Krankenkassen zeigten, dass hier keine wesentlichen Abweichungen zu anderen Arbeitgebern festzustellen seien. Auch in anderen Ruhrgebietsstädten sei eine ähnliche Entwicklung zu beobachten, so Horst Schiereck.

Trotzdem bestehe in Herne „ein konkreter Handlungsbedarf“. Es gebe zwar – zum Teil seit Jahren – verschiedene Bausteine zur Gesundheitsförderung sowie ganz gezielte Maßnahmen. Die Potenziale sollen nun aber gebündelt, die verschiedenen Maßnahmen verzahnt werden.

Viele Langzeiterkrankungen

Auch der Personalrat der Stadt ist durch die Zahlen alarmiert. Vor allem zwei Ursachen macht Personalrats-Chef Werner Fiedler für die Entwicklung verantwortlich. Zum einen: „Die Belastung nimmt für die städtischen Mitarbeiter immer mehr zu.“ Auch das steigende Durchschnittsalter in der Stadtverwaltung trägt nach Einschätzung Fiedlers zum aktuellen Trend bei: „Mit zunehmendem Alter wird man anfälliger.“

Wie Fiedler sieht auch die Antragstellerin (und Ärztin) Dorothea Schulte (Grüne) dringenden Handlungsbedarf. Besonders erschreckend sei die Tatsache, so die Grünen-Stadtverordnete, dass es sich bei gut der Hälfte aller Fälle um Langzeiterkrankte handele, die im vergangenen Jahr für mehr als 42 Tage ausgefallen seien.

Im Unterschied zur Privatwirtschaft zählt im Rathaus bei der Krankenquote jeder Fehltag mit. Der große Unterschied lässt sich allein damit allerdings nicht erklären, denn: Der Krankenstand bei Arbeitnehmern lag beispielsweise bei AOK-Versicherten im vergangenen Jahr bei insgesamt 4,9 Prozent.