Wanne-Eickel. . Nach zehn Jahren schließt der Wirt, Sabedin Houssein-Oglou die Szene-Kneipe in Wanne-Eickel. Nachdem er das Café Hülsmann übernahm, wurde das Betreiben von zwei Gastronomien zu viel. Am 17. August findet eine Abschiedsfeier statt.
Urig sieht es im „Querschlag“ aus: Die Sitzgruppen sind durch Eisenbahnschwellen getrennt, ein Toilettenhäuschen, komplett mit Dach und Regenrinne steht im Schankraum. Doch bald ist Schluss: Nach exakt zehn Jahren und zwei Tagen Inhaberschaft, am 18. August, gibt Sabedin Houssein-Oglou den „Querschlag“, die Szene-Kneipe in Wanne-Eickel auf. Nachdem er im Mai vergangenen Jahres das Café Hülsmann in Eickel übernahm, wurde es dem 48-Jährigen mit zwei Gastronomiebetrieben auf die Dauer zu viel. „Es ist nicht schön, seine Frau immer nur zwischen Tür und Angel zu sehen“, sagt der Wirt. Einen neuen Pächter für die Kneipe am Freibad gibt es nicht, inseriert hat Houssein-Oglou auch noch nicht, also wird bei der Abschiedsfeier am 17. August das letzte Bier über den Tresen gehen.
Von der Aushilfe zum Wirt
Vor 27 Jahren eröffnete Martin Bettsteller den Laden. Sabedin Houssein-Oglou – von seinen Stammgästen „Sabby“ genannt – arbeitete als Aushilfe dort und übernahm die Kneipe, nachdem er nach seiner Ausbildung als Maschinenbautechniker keine Stelle fand. Aus dieser Zeit gibt es noch Stammgäste, die regelmäßig in den „Querschlag“ kommen. Auch der ehemalige Betreiber und sein Bruder schauen noch vorbei. Über dem Tresen hängen zwei gerahmte Zehn-Euro-Scheine. „Der eine ist meine erste Einnahme“, erinnert sich der Wirt, „den anderen hat der Bruder des Betreibers gezahlt, der behauptet hat, hier nie Geld loszuwerden.“ Die Scheine nimmt Houssein-Oglou mit. Genauso wie die alte Stempeluhr und den antiken Süßigkeitenautomaten, die Houssein-Oglou für die Kneipe anschaffte. Hunderte Live-Konzerte fanden hier statt, vor allen Dingen von Heavy Metal-Bands und Stammgästen.
Nach Crange in den Querschlag
„Wenn es auf Crange Nacht wird“, steht auf einem Plakat. Dann nämlich wird es im „Querschlag“ rappelvoll: Fast alle Tische und Stühle werden rausgeräumt, ein Türsteher und eine zweite Schankhilfe werden engagiert und dann wird am Wochenende bis fünf Uhr morgens, in der Woche bis drei Uhr nachts gefeiert. „Wir spielen dann immer noch hauptsächlich Rock, aber auch hin und wieder Schlager und Partymusik“, erklärt Sabby. Dieses Jahr findet die „Cranger Nachfeier“ zum letzten Mal hier statt. Auch das „Kirmes Warmup“ am Wochenende vor der Kirmes, am 27. Juli, wird das letzte sein. „Hier hat sich die Lage seit dem Raucherverbot verschlechtert“, sagt der Wirt, „besonders vermissen werde ich die abendlichen Streitgespräche mit den Stammgästen.“