Herne. . Die Gemeindeprüfungsanstalt NRW feierte im Kulturzentrum ihr zehnjähriges Bestehen. Zu den Gratulanten gehörten unter anderem Innenminister Ralf Jäger und BVB-Präsident Reinhard Rauball
Zur Feier des Tages gab es gestern im Kulturzentrum, ganz bodenständig, Currywurst. Vor zehn Jahren gründete sich die Gemeindeprüfungsanstalt NRW (GPA). Die Haushaltskassen der Städte in NRW waren schon damals leer. Hilfe bei der Konsolidierung gab es nur eingeschränkt. Das sollte die GPA ändern. Seitdem prüft die Behörde regelmäßig die Haushalte der Kommunen, vergleicht sie miteinander und gibt Tipps für Maßnahmen zur Konsolidierung.
Die Erfolgsgeschichte des BVB
Es ist nicht einfach aus den Schulden herauszukommen – davon kann auch Reinhard Rauball, Präsident des BVB, ein Lied singen. Bei der Feier zum zehnjährigen Bestehen der GPA erzählte er, wie die Borussia der Weg aus der finanziellen Krise glückte. Tiefpunkt war das Geschäftsjahr 2004/05. „Im ersten halben Jahr hatten wir einen Verlust von 54,8 Millionen Euro“, sagte Rauball. „Zu dem Zeitpunkt waren wir sehr nah an der Überschuldung!“ Gründe dafür gab es damals viele: Das Westfalenstadion gehörte einer Bank. „Wir mussten Miete im eigenen Stadion bezahlen“, erzählte Reinhard Rauball. Dazu kam ein viel zu großer, überteuerter Kader und der Ausbau des Stadions. Es musste etwas getan werden. Die Schulden drohten den Verein zu erdrücken.
Kommunen haben die Möglichkeit, sich bei diesem Prozess von der GPA helfen zu lassen. Bei der Gründung standen viele der Idee einer Gemeindeprüfungsanstalt für NRW noch sehr kritisch gegenüber. Mittlerweile sei die GPA aber ein zuverlässiger Partner der Kommunen, sagt Innenminister Ralf Jäger: „Ich weiß ganz genau, dass die GPA für jedes Problem eine Lösung kennt. Auch wenn Stadträte und Bürgermeister das leider oft anders sehen.“ Die Konsolidierung der Haushalt sei eine Mammutaufgabe. „Und es ist auch noch ein langer Weg, aber ich bin mir sicher, dass wir 2020 hier stehen und es geschafft haben“ sagte Jäger optimistisch.
Der BVB hat genau das schon geschafft. Die Zahlen sprechen für sich. Das Geschäftsjahr 2011/12 offenbart einen Umsatz von 215,2 Millionen Euro. Bis es soweit war, musste sich in Dortmund viel ändern. Der Kader wurde verkleinert – man setzte stärker auf eigene Jugendspieler. Der Stadionname wurde verkauft, auch im Verwaltungsbereich wurden Kosten gesenkt. Und mit dem wirtschaftlichen Aufschwung ging es auch sportlich wieder deutlich bergauf. „Es ist eine Entwicklung von der Fast-Insolvenz bis ins Wembleystadion“, sagte Rauball augenzwinkernd mit Blick auf Champions-League-Finale.
Auch die Gemeindeprüfungsanstalt versteht ihre Entwicklung als eine Erfolgsgeschichte. „In den vergangenen zehn Jahren wurden alle Kommunen in NRW zweimal geprüft“, sagte Werner Haßenkamp, Präsident der GPA. In Zukunft wolle man sich noch mehr darum bemühen, dass die Kommunen ihr Verhalten ändern. „Außerdem werden wir versuchen, den Beratungswünschen schneller nachzukommen. Die GPA klingt vielleicht nicht besonders sexy, aber wir leisten gute Arbeit!“