Herne. . Die NRW-Emanzipationsministerin Barbara Steffens hat am Montag in Herne die zweite interkommunale Veranstaltungswoche „Starterinnen im Revier“ eröffnet. Noch bis Samstag widmet sie sich in fünf weiteren Städten des Ruhrgebiets je einem Thema.

Wenn Frauen sich selbstständig machen, gründen sie dann ihre Firmen anders als Männer? Ja, sagt Barbara Steffens, Nordrhein-Westfalens Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter, die gestern im IGZ Innovationszentrum am Westring die zweite Veranstaltungswoche „Starterinnen im Revier“ eröffnete. „Frauen starten oft mit weniger Kapital, und am Anfang laufen Selbstständigkeit und Beruf häufig noch nebeneinander her.“ Frauen wagten den Schritt oft erst, wenn die Kinder aus dem Gröbsten heraus seien, und zwar nicht nur, um ihre Existenz zu sichern, sondern auch „um einen Traum zu realisieren“.

Sechs von über 60 anwesenden Existenzgründerinnen lernte die Ministerin anschließend persönlich kennen: Im von Susanne Schübel (Journalistenbüro Herne) moderierten Gespräch, an dem auch Oberbürgermeister Horst Schiereck teilnahm, warfen sie jeweils eine Frage auf. Petra Hövelborn etwa, früher Sparkassenbetriebswirtin und heute Business-Coach in Dortmund, sprach von Akzeptanz, die sie sich als Selbstständige erst mühsam erarbeiten musste. Die Chefin der Essener „Aesthetik-Lounge“, Klaudia Hofmann, ursprünglich IT-Kauffrau, warb für mehr Unterstützung in der „frühen Phase“. Barbara Steffen wies mehrfach auf die Wiederbelebung der Kompetenzzentren Frau und Beruf in NRW hin, sprach von Vorbildern und immer wieder von Netzwerken, unerlässlich für die weibliche Geschäftsfrau. Auch interkommunale Veranstaltungen wie die Gründerinnenwoche von sechs Wirtschaftsförderungen im Ruhrgebiet seien hilfreich.

„Sollen wir unsere weiblichen Fähigkeiten in die Waagschale werfen“, fragte die frühere Finanz-Expertin und heutige Betreiberin von „SeniorConcept“ in Dorsten, Susanna Schönrock-Klenner. Sie habe erlebt, dass Einfühlungsvermögen und Charme nicht von Nachteil seien. „Man muss nicht zum männlichen Unternehmer werden“, bestärkte sie Barbara Steffens. „Jede soll mit ihren Kompetenzen so umgehen, dass sie sich wohl fühlt.“

Angst vor Quereinsteigern

Eine Büromanagerin wird zum „Büro-AS“ und eine Kanzleivorsteherin denkt über eine Fabrik für Hundekekse nach - sie kamen zu Wort wie eine Gründerin aus Herne: Annette Wittram. Die Diplom-Kauffrau hat sich nach 16 Jahren als Führungskraft bei einem Zeitarbeitsunternehmen vor einem Jahr selbstständig gemacht, mit „AWi-Personalvermittlung und Bewerbercoaching“ - weil es ihr nicht gelang, in eine andere Branche zu wechseln. Ihre Erfahrung: „Die Personalentscheider haben Ängste, Quereinsteiger einzustellen.“ Für die Stadt Herne gelte das in bestimmten Bereichen nicht, erklärte der darauf angesprochene Oberbürgermeister: Feuerwehrleute, Ingenieure aber auch sozialpädagogische Berufe seien dafür offen.