Schüler, Eltern und Lehrer der Hauptschule Hölkeskampring empfingen gestern die Mitglieder des Schulausschusses vor ihrer Sitzung mit Plakaten und Protesten. Die Schule wehrt sich gegen das im neuen Schulentwicklungsplan vorgeschlagene Aus für die Einrichtung am Hölkeskampring.

Unbeteiligte Passanten hätten das Gewusel gestern vor dem Gymnasium Wanne auch für den Start eines Schulausflugs halten können, so sehr wimmelte es vor jungen Leuten. Doch sie hatten trotz des tollen Sommerwetters nicht ihr Vergnügen im Sinn, sondern ein ganz und gar ernstes Anliegen: Sie demonstrierten gegen die Schließung ihrer Schule, der Hauptschule Hölkeskampring. Dies sieht jedenfalls der neue Schulentwicklungsplan vor, der gestern dem Schulausschuss zum ersten Mal vorlag.

„Wie für mich gemacht“

Und so wurden denn die Mitglieder des in Wanne tagenden Schulausschusses von 250 bis 300 Schülern, Eltern und Lehrern empfangen, die auf bunten Plakaten deutlich machten, warum sie eine Schließung der Schule Hölkeskampring nicht so einfach hinnehmen wollen; nämlich weil „die Schule wie für mich gemacht ist“, „wir hier so etwas wie eine Familie sind“, „ich hier Spaß am Lernen habe“, „die Lehrer an dieser Schule fair sind.“

Aber nicht nur mit Plakaten meldete sich die Schule zu Wort: Schulleiterin Claudia Aldibas-Könneke übergab den im Schulausschuss vertretenen Fraktionen und Gruppen ein umfangreiches Portfolio, in dem die Argumente für eine Schließung der Hauptschule Hölkeskampring unter die Lupe genommen - und zerpflückt werden.

Mit Ganztag überfordert

Allein die Zahlen sprächen für sich: So hätten sich für das nächste Schuljahr am Hölkeskampring 32 Schüler angemeldet, an der Hans-Tilkowski-Hauptschule, die als einzige in Herne erhalten bleiben soll, dagegen nur zehn (ziehe man die Schüler aus den Vorklassen ab). Auch den fehlenden Ganztagsunterricht, der ein entscheidendes Argument im Schulentwicklungsplan gegen den Hölkeskampring ist, mag die Schule so nicht sehen: „Viele Kinder sind mit dem Ganztag überfordert. Sie sind froh, wenn sie nach Hause und sich erst etwas erholen können“, sagt Claudia Aldibas-Könneke. „Die Eltern sehen das wohl auch so. Sonst entschieden sie sich ja nicht für uns.“ Er habe volles Verständnis für den Einsatz der Schule gegen ihre Auflösung, erklärte Jörg Höhfeld von den Grünen während der Sitzung. „Allerdings müssen wir hier auch anderes bedenken.“ Es sei viel Geld in die Hans-Tilkowski-Schule geflossen, fügte er an. Und: Es gehe nicht um pädagogische Konzepte.

Der Schulentwicklungsplan, hatte auch Schuldezernentin Gudrun Thierhoff eingangs deutlich gemacht, sei von vielen Beteiligten ein Jahr lang intensiv beraten und entwickelt worden. Dazu gehörten neben der Verwaltung der interfraktionelle Arbeitskreis und die Vertreter der verschiedenen Schulformen. „Die Diskussion beginnt jetzt.“

Nachdem der Schulentwick­lungsplan 2012-2018 nun eingebracht ist, haben die Schulen bis Mitte Juli Zeit, ihre Stellungnahmen abzugeben.

Bei der Schulausschusssitzung Mitte September wird der Plan einschließlich der Stellungnahmen und den Einschätzungen der Verwaltung beraten.

Danach schließen sich die Beratungen in den Gremien, zum Beispiel den Bezirksvertretungen, an. Verabschiedet wird der Plan vom Rat Mitte Dezember.