Herne. . Die Zahlen der Befragung Zensus 2011 liegen vor. Kämmerer Hans Werner Klee ist überrascht, dass die Einwohnerzahl niedriger ist als angenommen

In Herne leben 155160 Menschen. Die Bevölkerungszahl schrumpft stetig. Im Vergleich zur letzten großen Volkszählung im Jahr 1987 sind das mehr als fünf Prozent weniger Einwohner. Das geht geht aus den Zahlen des Zensus 2011 hervor, bei der Bürger in ganz Deutschland in unterschiedlichen Kategorien befragt und diese Werte hochgerechnet wurden. Das Statistische Landesamt IT NRW hat die Zahlen nun veröffentlicht.

Stadt ist überrascht

Die Stadt Herne zeigte sich überrascht von den Zahlen. „Die Zahlen des Statistischen Landesamtes weichen recht deutlich vom Herner Melderegister ab“, sagt Kämmerer Hans Werner Klee der WAZ. Dieses hatte 159 000 Einwohner gezählt, also fast 4000 Menschen mehr als beim Zensus. Für Herne sind das nicht eben gute Neuigkeiten. „Die Einwohnerzahl ist ein wichtiges Parameter für das Schlüsselzuweisungssystem“, berichtet Klee. Geringere Einwohnerzahlen könnten sich auch auf den Haushalt der Stadt auswirken. Allerdings: Auch andere Städte haben mit Abwanderung zu kämpfen. Das gesamte Ruhrgebiet sieht auf den vom Statistischen Landesamt veröffentlichten Grafiken aus wie ein riesiger rötlicher Fleck. Gelsenkirchen, Recklinghausen, Bochum: Hernes Nachbarstädte haben Abwanderungsquoten von bis zu zehn Prozent im Vergleich zu 1987. In Herne ist die Lage noch kritischer: Die Stadt hat mehr als zehn Prozent Einwohner verloren und bildet mit Hagen zusammen die einzig tiefroten Punkte auf der Landkarte Nordrhein-Westfalens.

Für Kämmerer Klee sind die alarmierenden Zahlen jedoch kein Grund zur Panik: Die ausführliche Analyse der veröffentlichten Daten stehe noch aus. Außerdem könne gegen die Auswertung Widerspruch eingelegt werden.

28 Prozent Migranten

Neben den reinen Einwohnerzahlen haben die Statistiker noch weitere Werte geliefert. So leben in Herne 43 320 Menschen mit Migrationshintergrund. Das entspricht 28 Prozent der Herner Bevölkerung. Mit dieser Zahl liegt Herne deutlich über dem Bundesdurchschnitt: 18,9 Prozent der Bürger sind Migranten. In Herne stammt die Hälfte aller Einwanderer aus den europäischen Ländern, die nicht zur Europäischen Union gehören.

Auch die Zahl der Ausländer ist in Herne höher als auf Bundesebene: Hier sind 11,6 Prozent der Bürger Ausländer, in ganz Deutschland nur 7,7 Prozent.

Trotz vieler Abwanderungen in vielen Städten und Gemeinden bleibt Nordrhein-Westfalen das bevölkerungsreichste Bundesland. Seine Einwohner machen 21,9 Prozent der Gesamtbewohner aus. Allein im Ruhrgebiet leben 506 2307 Menschen, das sind rund 300 000 Leute weniger als zuvor angenommen.