Herne. . Peter Loef, Vorsitzender des Verbands AiR, spricht über das Sammeln von Daten mit Hilfe von unbemannten Flugrobotern.
Der Einsatz und die Anwendungsmöglichkeiten von unbemannten Flugsystemen wird seit einiger Zeit - nicht zuletzt wegen der Entwicklung militätischer Drohnen - intensiv diskutiert. Zu den Experten auf diesem Gebiet gehört Peter Loef. Er ist Vorsitzender des Anwenderverbands für integrierte Rauminformationen und Technologien (AiR), der seinen Sitz in Innovationszentrum in Baukau hat. WAZ-Redakteur Tobias Bolsmann sprach mit ihm über den Stand der Technik und Zukunftspotenziale.
Die Technolgie der unbemannten Flugsysteme ist noch relativ neu. In welchen Bereichen wird sie heute schon eingesetzt?
Loef: An verschiedenen Stellen. Die Deutsche Bahn versucht beispielsweise mit Hilfe von montierten Wärmebildkameras Sprayern auf die Spur zu kommen. Die Telekom will Kabel mit einer DNA-Lösung besprühen, um den Kupferklau einzudämmen. Man kann also die Flugsysteme ganz unterschiedlich ausstatten.
Und wie sieht die Zukunft aus?
Energiekonzerne könnten ihre Stromtrassen von unbemannten Fluggeräten kontrollieren lassen. Technisch ist dies bereits heute möglich, allerdings müssten dafür noch die gesetzlichen Vorgaben geschaffen werden.
In welchem rechtlichen Rahmen bewegen sich die Fluggeräte überhaupt?
Sie unterliegen dem Luftfahrtgesetz und der Luftverordnung. Bei jedem Start müssen Behörden informiert werden. In Herne wäre das die Polizei. Allerdings gibt es in der Zukunft noch einigen Regelbedarf. Da arbeiten wir als Verband mit.
Wieso sind Rauminformationen, die aus der Luft gewonnen werden, so wichtig?
Es gibt den schönen Satz, dass Geodaten der Rohstoff des 21. Jahrhunderts ist. Sie haben für die Anwender einen sehr hohen Nutzen. Wir haben zum Beispiel im Rahmen eines Forschungsprojekts bestimmte Teile der Herner Innenstadt mit einem unbemannten Roboter überflogen und hochdetaillierte Daten gesammelt. Diese könnte man für die Navigation für Fußgänger bereitstellen. Ortsfremde wüssten dann, wie sie vom Bahnhof zum Archäologiemuseum kommen. Und selbst dort könnte die Navigation weitergeführt werden. Genauso könnte man Informationen für Mobilitätseingeschränkte Menschen, etwa Blinde, zusammenstellen.
Inwiefern engagiert sich der Verband bei all diesen Themen?
Wir schauen nach Projektausschreibungen, bringen Partner dafür zusammen, sprechen mit der Politik und auch mit den entsprechenden Ministerien.
Haben Sie die Befürchtung, dass die Diskussion um militärische Drohnen auf Ihre Arbeit negativ ausstrahlt?
Nein, das sind zwei völlig verschiedene Welten. Wir machen die Erfahrung, dass die zivilen Anwendungen positiv besetzt sind.
Wie kommt der Verband eigentlich nach Herne?
Bei der Gründung des Verbands im Jahr 2006 war die Logiball GmbH als Mitglied mit dabei. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft hat uns damals ein attraktives Angebot für den Vereinssitz im Gründerzentrum gemacht. Mir diesem Standort sind wir nach wie vor zufrieden.
Sie veranstalten in der kommenden Woche einen Kongress, in dessen Mittelpunkt die Energiewende steht. Welche Anwendungen gibt es in diesem Bereich?
Mit Geodaten bekommen Energieunternehmen genaue Informationen, ob sich ein bestimmter Standort für den Bau einer neuen Anlage eignet. Oder man sammelt Daten von Hausdächern, um festzustellen, welche sich für den Bau von Solaranlagen eignen. Bei dem Kongress wollen wir die verschiedenen Unternehmen der Branche an einen Tisch bekommen.