Vom Sommer nächsten Jahres an soll es in Herne nur noch eine einzige Hauptschule geben, die Eingangsklassen aufnimmt: die Hans-Tilkowski-Schule an der Neustraße. Das bedeutet das Aus für die bislang größte Herner Hauptschule, nämlich die am Hölkeskampring. So sieht es der neue Schulentwicklungplan vor, der in der nächsten Woche im Schulausschuss beraten wird.

Nur noch knapp 60 Anmeldungen

„Wir brauchen in Herne perspektivisch nur noch eine Hauptschule“, sagt Klaus Hartmann, Leiter des Fachbereichs Schule. Allein in den vergangenen zehn Jahren sei die Zahl der Hauptschüler insgesamt von 2299 auf 1125 gesunken; das entspricht einem Minus von 1174 Schülern. Bei den Anmeldungen für die 5. Klassen wird dies noch deutlicher: Entschieden sich 2002/2003 noch 323 Schüler für die Hauptschule, waren es für das Schuljahr 2012/13 nur noch 96. Und für das Schuljahr 2013/14 gibt es nicht einmal mehr 60 Anmeldungen.

Diese Entwicklung, so Hartmann, sei zum einen der Demografie geschuldet: Es gibt einfach immer weniger Schüler. Zum anderen wählten aber immer mehr Eltern Schulen, auf denen ihre Kinder höhere Abschlüsse erwerben können. Weil weder Verwaltung noch Politik sich von der weiteren Entwicklung überrollen lassen wollten, sei die Entscheidung getroffen worden, nur eine Hauptschule zu erhalten. Nach Abwägung aller Kritierien sei eine Entscheidung für die Hans-Tilkowski-Schule gefallen, nicht zuletzt, weil sie einen gebundenen Ganztag anbiete und die Schule entsprechend ausgestattet worden sei.

An der Schule Hölkeskampring ist diese Argumentation nicht gut angekommen. „Wir sind der Meinung“, so Schulleiterin Claudia Aldibas-Könneke, „dass der Elternwille berücksichtigt werden sollte.“ Stattdessen gäben finanzielle Aspekte den Ausschlag: „Uns wurde deutlich gemacht, es gebe bei uns einem Renovierungsstau, was ich so nicht nachvollziehen kann.“ Viele ihrer Schüler seien mit einem Ganztag auch überfordert, weshalb Eltern sich bewusst gegen die Hans-Tilkowski-Schule entschieden.

3000 Unterschriften für den Erhalt ihrer Schule haben die Schüler inzwischen gesammelt, am 6. Juni wollen sie an der Schulausschusssitzung im Wanner Gymnasium (Beginn: 16 Uhr) teilnehmen. „Wir hoffen, dass wir mit unseren Argumenten doch noch überzeugen können“, so Aldibas-Könneke.