Herne. . Der Ansicht, der Kampfsport „Mixed Martial Arts“ sei ein „Anschauungsunterricht für Hobbyschläger, widerspricht der Herner Strafverteidiger Rainer Kubitza. Kampfsport zu betreiben, setze die Einhaltung von Regeln voraus. Kriminalität sei jedoch stets eine Regelverletzung.
In die auch von unseren Lesern rege geführte Diskussion um die geplante Austragung der Deutschen Meisterschaft in den „Mixed Martial Arts“ (MMA) am 6. Juli in der Eissporthalle am Gysenberg schaltet sich nun auch Rechtsanwalt und Strafverteidiger Rainer Kubitza ein. Wie berichtet handelt es sich bei den MMA um eine Kampfsportart mit Vollkontakt, bei der verschiedene Techniken wie Kickboxen, Karate und Ringen eingesetzt werden.
Äußerungen, dass es sich dabei um „etwas für gewaltbereite Jugendliche“ oder „Anschauungsunterricht für Hobbyschläger“ handele, möchte der Jurist Kubitza jedoch widersprechen. „Anschauungsunterricht in Sachen Brutalität liefern Gewaltdarstellungen in Fernsehen und Kino, wo zumeist Folgen der Brutalität verharmlost werden“, schreibt er in einer Stellungnahme. Videospiele, die ohne jedes körperliche Training Kampferfolge am Bildschirm simulierten, lieferten eher Vorlagen für „Hobbyschläger“, die meist nur im Rudel stark seien.
„Gerade als Fachanwalt für Strafrecht sehe ich keinen Zusammenhang zwischen Kampfsport und Gewaltkriminalität. Kampfsport betreiben und beurteilen zu können, setzt Kenntnis und Einhaltung von Regeln voraus. Das Akzeptieren von Regeln ist das Gegenteil von Kriminalität. Kriminalität ist stets Regelverletzung“, betont der Jurist. In „ethische Zweifel“ umformulierte Geschmacksfragen sollten nicht dazu führen, die Sportart zu diskriminieren und/oder zu behindern.
„Würde ich meine eigenen Vorstellungen von Sport und Unterhaltung als Gradmesser des Zulässigen ansehen, bestünde die Gefahr, dass sich der Rest der Menschheit zu Tode langweilt“, so Kubitza. „Ich beanspruche für mich lediglich, mich selbst für Sportarten entscheiden und begeistern zu können. Ich wünsche jedenfalls, ohne Fan zu sein, der German MMA Championship in Herne einen guten Verlauf und den Kämpfern viel Erfolg.“