Herne. . Der lange Winter mit seinen diversen Frostperioden hat den Straßen im Stadtgebiet etwa 4500 Schlaglöcher beschert - die meisten davon haben die Mitarbeiter des Bauhofs inzwischen beseitigen können. Für die Reparatur von Straßen will die Stadt künftig wieder verstärkt auf eigene Trupps zurückgreifen.

Der nächste Winter kommt bestimmt - von den Temperaturen her ist er ja eigentlich schon da. Die Stadt Herne hat jedenfalls vorgesorgt und schon mal etliche Tonnen Salz geordert, hauptsächlich allerdings, weil das Streumaterial jetzt besonders günstig ist. Die Mitarbeiter des Städtischen Bauhofs haben dagegen noch damit zu tun, die Folgen des vergangenen, nicht enden wollenden Winters zu beseitigen und Schlaglöcher zu stopfen.

„Winterschäden gibt es eigentlich nicht“, sagt Ralf Lieder, stellvertretender Leiter im Fachbereich Tiefbau und Verkehr. „Die Frosteinwirkungen lassen nur schon vorhandene Schäden zu Tage treten.“ 4500 Schlaglöcher seien so im Winter 2012/13 entstanden, „3500 davon sind schon wieder beseitigt“, berichtet Frank Michalowski, Leiter des Bauhofs. Wobei die Hauptstraßen mittlerweile nicht mehr das Problem seien, weil sie in den vergangenen vier, fünf Jahren weitgehend saniert wurden. Stattdessen wiesen nun vor allem die Nebenstraßen zahlreiche Schäden auf.

„Das bedeutet für uns eine neue Situation, auf die wir uns entsprechend einstellen müssen“, so Ralf Lieder. „Wir machen wieder sehr viel mehr in Eigenregie.“ Denn anders als die Sanierung von großen Hauptstraßen sei für viele Firmen das kleinteiligere Flicken von Nebenstraßen wenig attraktiv, die Preise entsprechend hoch, wenn es überhaupt Angebote dafür gebe. Deshalb rückt der Bauhof jetzt verstärkt mit eigenen Leuten den Buckelpisten zu Leibe.

Zwei Teams parallel einsetzen

Zu Hilfe kommt den Mitarbeitern dabei eine eigentlich simple, aber äußerst effektive Anschaffung: Der Thermo-Container, den die Stadt vor zwei Jahren gekauft hat. Damit lässt sich 70 bis 90 Grad heißer Asphalt auftragen, was zu einer wesentlich besseren und haltbareren Bindung an die Straßendecke führt als beim Einsatz von Kaltasphalt. Ralf Lieder und Frank Michalowski sind von der Wirkung des Thermo-Containers nachgerade begeistert: „Wir werden alles daran setzen, 2013/2014 einen weiteren zu beschaffen“, so Michalowski. Dann könnten jeweils zwei Teams parallel arbeiten: „Wir sind so schneller und flexibler“, sagt der Bauhof-Chef. Neben dem zweiten Thermo-Komposter steht eine kleine Fräse auf dem Wunschzettel, mit deren Einsatz sich Straßen noch besser reparieren ließen.

Neben Straßenschäden gab es auch zahlreiche an Gehwegen, auf denen sich die Platten hoben. Die meisten dieser Schäden, etwa 70 Prozent, haben sich mit dem Ende der Frostperiode „selbst repariert“, die restlichen 30 Prozent wollen die Bauhof-Mitarbeiter nun Schritt für Schritt beseitigen - damit vor dem nächsten Winter alles fertig ist.

Beim Herner Bauhof sind 43 Mitarbeiter beschäftigt, die sich um die Instandhaltung der Straßen kümmern.

In den vergangenen zehn Jahren sind dort 30 Straßenbauer ausgebildet worden.

Bei den Abschlussprüfungen vor der Handwerkskammer schnitten Herner Azubis wiederholt als beste ab.

Im Stadtgebiet gibt es etwa 50 Kilometer Bundes- und Landesstraßen, für deren Instandsetzung die Stadt nicht zuständig ist; anders ist das bei den 350 Kilometern Gemeindestraßen.

Ein Thermo-Container kostet ca. 20 000 Euro, eine Fräse 70- bis 80 000 Euro.